Eine alte Frau zählt ihr Geld: Reicht es für ein würdiges Leben?
epd-bild/Jürgen Blume
Laut einer Umfrage macht sich mehr als jeder zweite Bundesbürger Sorgen um den eigenen Lebensstandard und eine mangelnde Absicherung im Rentenalter.
02.01.2019

Die Angst vor Altersarmut in Deutschland steigt. Mehr als jeder zweite Bundesbürger macht sich laut einer Umfrage Sorgen um den eigenen Lebensstandard und eine mangelnde Absicherung im Rentenalter. Damit sei der Anteil um 18 Prozentpunkte auf 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, berichtete die Tageszeitung "Die Welt" (Mittwoch) unter Berufung auf eine Erhebung der Beratungsgesellschaft EY zum Verbrauchervertrauen.

Die deutlich gestiegene Angst der Deutschen, im Alter zu verarmen, sei mehr als begründet, erklärte der Paritätische Wohlfahrtsverband am Mittwoch in Berlin. Zur Bekämpfung von Altersarmut fordert der Verband ein umfassendes Maßnahmenpaket. Dazu zählt die Anhebung des Rentenniveaus von derzeit 48 Prozent auf 53 Prozent bis zur Erhöhung der Regelsätze in der Altersgrundsicherung von 424 Euro auf 628 Euro.

Ein Viertel der erwachsenen Armen in Rente

"Die Rente ist aus Sicht vieler Deutscher keineswegs mehr sicher", sagte Bernhard Lorentz, Leiter des Bereichs Government und Public Sector bei EY und einer der beiden Autoren der Studie, für die im November gut 1.000 Verbraucher befragt worden seien.

Nach dem aktuellen Armutsbericht des Paritätischen ist ein Viertel der erwachsenen Armen in Deutschland in Rente oder Pension. Damit stellen Rentner und Pensionäre hinter den Erwerbstätigen die zweitgrößte Gruppe der Einkommensarmen. Nach Einschätzung des Paritätischen wird die Altersarmut weiter zunehmen, wenn nicht umgehend politisch gegengesteuert wird.

"Weg in Altersarmut vorprogrammiert"

"In den nächsten Jahren werden viele Langzeitarbeitslose und Menschen aus dem Niedriglohnsektor ins Rentenalter kommen. Für viele von ihnen ist der Weg in die Altersarmut vorprogrammiert", warnte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.

Die aktuellen Neuregelungen bei den Erwerbsminderungsrenten und der Mütterrente stellten zwar Verbesserungen dar, reichen aber aus Sicht des Verbandes nicht aus, um Altersarmut wirksam zu vermeiden. Eine erfolgreiche Gesamtstrategie müsse bereits im Erwerbsleben ansetzen und insbesondere die gesetzliche Rentenversicherung stärken, fordert der Paritätische.

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