Gesundheitskarten verschiedener Krankenkassen
epd-bild/Norbert Neetz
Die gesetzlichen Krankenkassen haben seit Jahresbeginn 1,9 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Damit können sie inzwischen auf eine Rücklage von 21 Milliarden Euro zurückgreifen, wie das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte.
05.12.2018

Im Durchschnitt aller Kassen entspreche das etwa 1,1 Monatsausgaben und damit mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve. Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung über die Zahlen berichtet.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete die Überschüsse und die weitere Erhöhung der Rücklagen als "gute Entwicklung". Sie liefere Spielraum für Beitragssatzsenkungen. Einzelne Krankenkassen verfügten bereits über Rücklagen in Höhe ihrer zwei- bis dreifachen Monatsausgaben.

Spahn forderte diese Kassen auf, ihre Zusatzbeiträge zu senken, bevor sie ab dem Jahr 2020 dazu verpflichtet seien. Die gute Wirtschaftslage ermögliche es, gleichzeitig die Versorgung und die Arbeitsbedingungen zu verbessern sowie die Beitragszahler zu entlasten, sagte Spahn.

Gesundheitsfonds in den Blick nehmen

Einnahmen der gesetzlichen Kassen in Höhe von rund 180,6 Milliarden Euro standen Ausgaben von rund 178,7 Milliarden Euro gegenüber. Damit sind die Einnahmen der Krankenkassen den Angaben nach um 3,4 Prozent gestiegen. Besonders hoch falle der Überschuss der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) aus: Er liege seit Januar bei rund 920 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen seien es 534 Millionen Euro, bei den Betriebskrankenkassen 190 Millionen Euro.

Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des Krankenkassen-Spitzenverbandes GKV, sprach von einer "insgesamt guten finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenversicherung". In der Folge hätten bereits gesetzliche Kassen mit 21,9 Millionen Versicherten ihren Zusatzbeitragssatz gesenkt.

Pfeiffer sagte weiter, man dürfe nicht allein auf die Krankenkassen schauen, sondern müsse auch den Gesundheitsfonds in den Blick nehmen, dann ändere sich die Momentaufnahme zu den GKV-Finanzen. In den Gesundheitsfonds fließen seit 2009 die Beiträge der Arbeitgeber, der anderen Sozialversicherungsträger und der Mitglieder der Krankenkassen sowie ein Bundeszuschuss. Aus dem Fonds erhalten die Kassen die Mittel, die sie benötigen, um die Leistungen für ihre Versicherten zu finanzieren.

"Deutlicher Überschuss"

"Während die Krankenkassen in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres einen Überschuss von rund 1,86 Milliarden Euro zu verzeichnen hatten, hat der Gesundheitsfonds ein Minus von 3,26 Milliarden Euro gemacht", sagte Pfeiffer. Dennoch sei für 2018 insgesamt ein deutlich positives Finanzergebnis zu erwarten.

Davon geht auch das Ministerium aus: "Nach den aktuellen Finanzergebnissen und unter Berücksichtigung der Prognose des Schätzerkreises spricht alles dafür, dass die gesetzliche Krankenversicherung auch das Gesamtjahr 2018 mit einem deutlichen Überschuss von rund 2,5 Milliarden Euro abschließen wird."

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