Auf der diesjährigen Weihnachtsbriefmarke ist der Ausschnitt eines der berühmten Chagall-Fensters der Mainzer Stephanskirche zu sehen.
epd-bild/Andrea Enderlein
Vertreter von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und dem Bundesfinanzministerium haben am Dienstag in Mainz die diesjährige Weihnachtsbriefmarke offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt.
27.11.2018

Das Postwertzeichen zeigt den Ausschnitt eines der berühmten Chagall-Fenster der Mainzer Stephanskirche mit Maria, dem Jesuskind und dem biblischen Verkündigungsengel. Bei einer Feierstunde in der katholischen Pfarrkirche erklärte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, er sei stolz darauf, dass ein Motiv aus einer der wichtigsten Kirchen seines Bistums ausgewählt worden sei.

Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) erinnerte daran, dass vor 70 Jahren rings um die im Krieg zerstörte Kirche auch die komplette restliche Stadt in Trümmern gelegen habe. Von den Chagall-Fenstern gehe eine Botschaft der Hoffnung und des Friedens aus: "Es sind Symbole der Versöhnung zwischen den Ländern und der Verständigung zwischen den Religionen."

Die eigene Verbitterung hinter sich gelassen

Der in Russland geborene, nach Westeuropa emigrierte jüdische Künstler Marc Chagall (1887-1985) hatte sich vor 40 Jahren bereiterklärt, Fenster mit biblischen Motiven für St. Stephan zu entwerfen. Heute ziehen sie rund 200.000 Besucher im Jahr an. Mit seiner ersten und einzigen derartigen Arbeit im für den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg verantwortlichen Deutschland habe Chagall selbst auch die eigene Verbitterung hinter sich gelassen, sagte Gemeindepfarrer Stefan Schäfer: "Es ist schön, dass diese Botschaft von St. Stephan aus mit der Weihnachtspost in alle Welt getragen werden kann."

Mit den jährlichen Weihnachtsbriefmarken wird die Arbeit der Wohlfahrtsverbände in Deutschland gefördert. Sie erhalten einen Zuschlag von derzeit 30 Cent, der beim Verkauf der Marke zusätzlich zum eigentlichen Portobetrag anfällt. Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege erhielten auf diese Weise jährlich rund zehn Millionen Euro, sagte Bettina Hagedorn (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium der Finanzen: "Trotz Emails, Internet und sozialer Netzwerke gibt es immer noch die traditionelle Weihnachtspost." Die Sonderbriefmarke "Weihnachten 2018" ist bereits seit Anfang November in Postfilialen erhältlich.

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