Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster
epd-bild/Thomas Lohnes
Aus Sicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, haben die etablierten Parteien die AfD unterschätzt.
26.11.2018

"Ich glaube, es hat ein bisschen gedauert in allen Parteien des demokratischen Spektrums, bis man bemerkt hat, was sich hier entwickelt", sagte Schuster am Montag im Deutschlandfunk. Jetzt gehe es darum, nach vorne zu schauen und Strategien zu entwickeln, um klarzumachen, wo das demokratische Spektrum ist und wie gefährlich extreme Parteien sind.

Ein Idealrezept dafür habe er nicht, sagte Schuster. Es gehe darum, diese Partei in ihrem Inhalt und in ihrem Wirken zu entlarven. Die Partei habe ein Thema, die Flüchtlingspolitik, und biete auch hier keine realistischen und vernünftigen Lösungsansätze.

Nicht primär antisemitisch

Die AfD ist aus Sicht des Zentralratsratspräsidenten nicht primär antisemitisch. "Aber wer gegen eine Minderheitengruppe agiert, da bin ich mir sicher, wenn es passt, dass auch andere Minderheiten hier mit ins Blickfeld geraten", sagte Schuster.

Der 64-jährige Mediziner war am Sonntag vom Präsidium des Zentralrats in Frankfurt am Main einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden. Der Zentralrat vertritt die politischen und gesellschaftlichen Interessen von rund 98.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland.

Rückkehr nach Würzburg

Schuster wurde 1954 wurde im israelischen Haifa geboren. Seine Familie hat jahrhundertealte Wurzeln in Unterfranken. 1938 zwangen die Nationalsozialisten die Familie dazu, Deutschland zu verlassen, 1956 kehrten sie zurück nach Würzburg. Josef Schuster studierte Medizin in Würzburg. Seit 1988 hat der verheiratete Vater von zwei Kindern eine eigene internistische Praxis.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.