Die Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre machen den Angaben nach 30 Prozent der deutschen Bevölkerung aus.
epd-bild/Juergen Blume
Eine neue Untersuchung warnt vor möglicherweise gravierenden Folgen des Renteneintritts der Babyboomer vor allem für die Kommunen.
14.11.2018

Der Ausstieg aus dem Erwerbsleben der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre ab 2018 bringe "massive Veränderungen mit sich", heißt es in einem am Mittwoch vorgestellten Thesenpapier des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Zugleich weisen die Forscher darauf hin, dass die neuen Alten auch viele Kompetenzen mitbringen, die dem Gemeinwohl nutzen könnten. Die Analyse wurde von der Hamburger Körber-Stiftung in Auftrag gegeben.

Der Direktor des Berlin-Instituts, Reiner Klingholz, sagte, ob die Neurentner zur Belastung werden, weil sie Kosten verursachen und teilweise auf Pflege angewiesen sein werden, oder ob die neuen Alten ihre Kompetenzen gewinnbringend lokal einbringen, "das haben die Kommunen selbst in der Hand". In dem Papier werden die verschiedenen Auswirkungen des Ruhestands der Babyboomer analysiert. Dabei geht es etwa um die Wohnsituation, die Folgen für den Arbeitsmarkt, das Ehrenamt und die Pflege.

Gefahr von Einsamkeit und sozialer Isolation

Die Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre machen den Angaben nach 30 Prozent der deutschen Bevölkerung aus. "Vor allem auf der lokalen Ebene werden die Folgen dieses demografischen Wandels spürbar", betonen die Experten. Für die Pflegenetzwerke seien die Babyboomer eine der größten Herausforderungen.

Die Experten raten daher, die professionellen Dienste zu ergänzen. "Eine solche Möglichkeit bieten lokale Pflegenetzwerke, in denen Bürger, Gemeinde und Fachpflege zusammenarbeiten." Ehrenamtliche und Angehörige könnten etwa Begleit- und Fahrdienste leisten, geschulte Mitbürger für die Grundpflege sorgen und im Haushalt helfen. Die Fachpflege sollten weiter Profis erledigen. In Eichstetten in Baden-Württemberg habe sich ein solches Netzwerk schon seit den 1990er Jahren etabliert.

Auch gegen die Gefahr von Einsamkeit und sozialer Isolation im Alter gebe es Ansätze, etwa durch Wohngemeinschaften. "In vielen Städten schließen sich Babyboomer zusammen, um gemeinsam ein Haus zu kaufen, umzubauen und in Alten-WGs zusammen zu leben." Den Experten zufolge könnten diese Ideen weiter an Popularität gewinnen, denn sie verbänden ein selbstbestimmtes Leben mit Kontakten zu Freunden und Verwandten.

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