Zerstörtes Krankenhaus im Jemen
epd-bild/Aerzte ohne Grenzen
Hilfsorganisationen schlagen wegen heftiger Kämpfe um die Hafenstadt Hodeidah im Jemen Alarm.
08.11.2018

Huthi-Rebellen hätten auf einem Krankenhaus Stellung bezogen und brächten damit Patienten und medizinisches Personal in höchste Gefahr, beklagte Amnesty International am Donnerstag. Die militärische Nutzung des Hospitals verstoße gegen internationales humanitäres Recht. Die Klinik werde dadurch aber nicht zu einem legitimen Ziel im Jemen-Krieg.

Die Menschenrechtsorganisation warf der von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten angeführten Militärkoalition im Jemen vor, auf rücksichtslose und verheerende Weise zivile Gebiete zu bombardieren. "Ärzte ohne Grenzen" erklärte, die am 1. November begonnene Großoffensive der Koalition auf Hodeidah bringe Tausende Zivilisten in Lebensgefahr. "Jeden Tag hören wir schwere Luftangriffe und Schüsse in der Stadt", erklärte der Landeskoordinator der Organisation, Frederic Bertrand. Die Militärkoalition unterstützt den international anerkannten Präsidenten Abd Rabbuh Mansur Hadi.

Nur einmal am Tag etwas Mehl mit Wasser

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz beklagte verheerende Lebensbedingungen in Hodeidah. Viele Flüchtlinge in der Stadt besäßen nur noch die Kleider, die sie am Leib trügen. Sie überlebten, indem sie einmal am Tag ein wenig Reis oder etwas Mehl mit Wasser zu sich nähmen, wenn sie überhaupt etwas zu essen fänden. Experten warnen vor einer schweren Hungersnot. Mehrere Vermittlungsversuche der Vereinten Nationen zwischen der Regierung und der Militärkoalition sind gescheitert.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen im Jemen wegen der Kämpfe geschlossen. Viele Kranke schafften es nicht, die noch arbeitenden Krankenhäuser oder Gesundheitsstationen zu erreichen, hieß es. Deshalb seien viele Menschen, einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an heilbaren Krankheiten zu sterben.

In dem Krieg wurden seit 2015 nach UN-Angaben mindestens 6.660 Zivilisten getötet und mehr als 10.000 verletzt. 22 Millionen Menschen, 80 Prozent der Einwohner, sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Bei einem Cholera-Ausbruch erkrankten mehr als eine Million Menschen.

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