Axel Springer Verlag in Berlin
epd-bild/Rolf Zoellner
Das Digitalgeschäft lässt Springer weiter wachsen. Das gilt vor allem für die Kleinanzeigen im Internet, aber auch für journalistische Online-Formate. Döpfner ruft die Politik auf, internationale Regeln für einen gesunden Medienwettbewerb zu stärken.
07.11.2018

Der Medienkonzern Axel Springer bleibt durch sein erfolgreiches Digitalgeschäft auf Wachstumskurs. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte, gab es bei Umsatz und Gewinn auch zuletzt wieder deutliche Steigerungen. Die Zahlen zeigten ganz klar: "Axel Springer ist heute ein durchweg digitales Unternehmen", sagte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner am Mittwoch in Berlin. Sie untermauerten auch die "Ambitionen, auch global eine führende Position als digitaler Verlag zu erreichen".

Erfolgreicher "Business Insider"

Der Umsatz wuchs in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) legte um 14,4 Prozent auf 541,4 Millionen Euro zu. Der Anteil digitaler Medien am Ebitda stieg auf 81,2 Prozent (Vorjahresquartal: 77,1 Prozent). Beim Umsatz fallen den Angaben nach insbesondere die digitalen Kleinanzeigen, wie Immobilien- und Jobportale, ins Gewicht. Doch auch im journalistischen Bereich würden inzwischen rückläufige Printerlöse von digitalen Angeboten kompensiert, hieß es.

Döpfner verwies insbesondere auf die Erfolge beim internationalen Wirtschaftsportal "Business Insider", welches bereits im ersten Halbjahr die Gewinnzone erreichte. Diese Marke mit ihren 17 Länderausgaben sei eine "entscheidende Säule" der digitalen journalistischen Strategie sowie der Internationalisierungsstrategie des Springer-Konzerns geworden, betont er.

Konzernprognose bestätigt

Unter dem Strich kletterte der Konzernüberschuss inklusiver aller Sondereffekte um 51,4 Prozent auf 247,4 Millionen Euro. Hierzu trugen insbesondere Sondereffekte bei wie der Verkauf von Anteilen an der Aufeminin-Gruppe sowie die Übertragung des Berliner Axel-Springer-Hochhauses an den Axel Springer Pensionstreuhandverein. Bereinigt wuchs der Konzernüberschuss um 5,0 Prozent auf 256,7 Millionen Euro.

Die Konzernprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Für das bereinigte Ebitda rechnet Springer mit einem Anstieg im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Der Vorstand hebt zugleich die Prognose für das bereinigte Ergebnis je Aktie an: Für das Gesamtjahr 2018 wird nun von einem Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich ausgegangen. Bislang rechnete das Unternehmen mit einem Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Europäisches Urheberrecht angemahnt

Bei der Vorstellung der Konzern-Kennzahlen sprach sich Döpfner erneut für die rasche Einführung eines neuen europäischen Urheberrechts aus, das möglichst Anfang 2019 in Kraft treten solle. Ein rechtlicher, regulatorischer Rahmen sei die Voraussetzung für einen gesunden Wettbewerb im Journalismus in der digitalen Welt.

Die Urheberrechtsreform ist vom EU-Parlament bereits im September beschlossen worden, muss jedoch unter anderem noch im EU-Ministerrat verhandelt werden. Das Regelwerk soll sicherstellen, dass Internetdienste wie Google, Facebook und Youtube für Inhalte von Journalisten auch zahlen. Medienvertreter befürchten, dass das Regelwerk bei den Beratungen wieder aufgeweicht wird.

Döpfner betonte, in der Debatte gebe es "eine Reihe Missverständnisse", beispielsweise, dass dadurch vor allem oberflächlicher Journalismus mit reißerischen Überschriften verbreitet würde. Das Gegenteil sei der Fall. Wer nur mit Werbung Geld verdiene, müsse auf Reichweite setzen, um Anzeigen zu generieren. Doch wer ein geschütztes geistiges Eigentum habe, das von anderen nicht geklaut werden könne, habe die Möglichkeit erfolgreich Bezahlmodelle, digitale Abonnements, durchzusetzen. Genau dadurch würde ein Qualitätswettbewerb ausgelöst.

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