Lehrerinnen und Lehrer werden teils schon heute gesucht (Symbol-Bild aus einer Realschule).
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Der Lehrermangel trifft auch die Berufsschulen: Viele Lehrer gehen bald in den Ruhestand, die Zahl der Schüler steigt. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung könnten dort bis zum Jahr 2030 rund 60.000 neue Lehrer fehlen.
29.10.2018

Die Bertelsmann Stiftung warnt vor einem Lehrermangel an Berufsschulen. Bis zum Jahr 2030 gehe fast die Hälfte der rund 125.000 Berufsschullehrer in den Ruhestand, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Montag in Gütersloh bei der Vorstellung einer Studie. Bis 2020 fehlen der Studie zufolge pro Jahr rund 2.000 Lehrer. Nach 2030 könne der Bedarf an Berufsschullehrern auf über 6.000 pro Jahr steigen. Die Stiftung fordert, die Zahl der Studienplätze für Berufsschulpädagogen deutlich zu erhöhen.

Laut der Studie des Essener Bildungsforschers Klaus Klemm würden jährlich bis 2020 jährlich rund 4.000 neue Berufsschullehrer benötigt. Ausgebildet werde jedoch lediglich die Hälfte an Lehrkräften. Bis 2030 wären laut Studie jährlich 4.800 Lehrkräften nötig, um ausscheidende Pädagogen zu ersetzen und eine größer werdende Schülerzahl zu bewältigen.

Quer- und Seiteneinsteiger qualifizieren

Der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger, mahnte: "Wir brauchen eine Trendumkehr bei der Lehrerausbildung und mehr Studienplätze für Berufsschullehrer". Nötig sei eine bundesweite Gesamtstrategie, bei der bundesweit mehr Berufsschullehrer ausgebildet würden. Weil die Ausbildung von Berufsschullehrern in der Regel mehr als sieben Jahre dauere, müssten jetzt mit Blick auf das Jahr 2025 mehr Studienplätze bereitgestellt werden.

Da der Berufsschullehrermangel in einigen Jahren erst den Höhepunkt erreiche, könne jetzt noch gegengesteuert werden, erklärte die Stiftung. Die Zahl der Studienplätze müsse deutlich erhöht werden. Zudem sollten Quer- und Seiteneinsteiger systematisch qualifiziert werden. Dafür sollten bundwesweit einheitliche Standards eingeführt werden. In den vergangenen Jahren seien die Ausbildungskapazitäten für Berufsschulen an vielen Universitäten zurückgefahren worden, kritisierte die Stiftung.

670 Berufsschullehrer pro Jahr fehlen

Für die Studie wurden für die Jahre 2016 bis 2030 die Schätzungen der Kultusministerkonferenz über Schüler- und Absolventenzahlen übernommen. Bis zum Jahr 2035 seien zudem die Änderungen der prognostizierten Entwicklung der Altersgruppe der 16- bis unter 21-Jährigen berücksichtigt worden.

Die Studie der Stiftung prognostiziert jedoch einen weit höheren Bedarf als die Kultusministerkonferenz. Die Kultusministerkonferenz schätzte am 11. Oktober die Zahl der fehlenden Berufsschullehrer für das Jahr 2030 auf 1.600. Im Durchschnitt fehlen laut der Konferenz zwischen 2018 und 2030 rund 670 Berufsschullehrer pro Jahr.

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