Im Streit über ein Konzert der linken Punkband "Feine Sahne Fischfilet" in der Bauhaus-Stiftung Dessau hat Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) einen differenzierten Blick angemahnt.
23.10.2018

Es sei zwar ein Fehler gewesen, die Band auszuladen, doch "statt jetzt auf das Bauhaus-Dessau zu schlagen, sollten wir vielmehr die AfD als Sturmabteilung derjenigen kritisieren, die die grundgesetzlich geschützte Freiheit von Wissenschaft und Kunst aktiv in Frage stellen", sagt Hoff am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt.

Die Musiker leisteten in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren wichtige und inzwischen unverzichtbare Arbeit, um der Strategie sogenannter National Befreiter Zonen, entgegenzu wirken, sagte Hoff. Darunter sei der Versuch rechtsextremer "Angsträume" und Parallelgesellschaften zu verstehen.

Unpolitisches Bauhaus-Jubiläum

Indirekt kritisierte Hoff auch die Rolle der CDU-geführten Staatskanzlei in Sachsen-Anhalt: Angesichts der öffentlichen Aussagen seines "ansonsten geschätzten" Kulturministerkollegen Rainer Robra (CDU) könne er festhalten, "dass unsere Herangehensweise diametral auseinandergeht und eben auch zeigt, worin sich kulturpolitische Auffassungen von CDU und Linke unterscheiden", so Hoff. Besonders die Vorstellung, man könne ein unpolitisches Bauhaus-Jubiläum begehen, teile er nicht. Die Gründung des Bauhauses vor bald 100 Jahren könne nicht von dessen Vertreibung zunächst aus Weimar, dann aus Dessau und letztlich der Schließung in Berlin getrennt werden.

"Am Bauhaus-Jubiläum diskutieren wir deshalb nicht allein über die bereits von Gropius bereits gestellte Frage 'Wie wollen wir leben?', sondern eben unsere eigene Vergangenheit, die nicht vergeht", erklärte Hoff. In Zeiten, in denen der öffentlichen Diskurs zunehmend als intoleranter, zum Teil gewaltförmiger werdend wahrgenommen werde, müsse die Politik denjenigen den Rücken stärken, die Flagge zeigten; also jene Menschen, die Aufklärung, Fakten und Toleranz "zum täglichen Instrumentenkasten ihres Handelns machen", so der Kulturminister.

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