Arriflex-Filmkamera im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main
epd-bild / Jochen Günther
Bund, Länder und Filmförderungsanstalt (FFA) haben sich auf eine gemeinsame Finanzierung zur Digitalisierung des nationalen Filmerbes geeinigt.
17.10.2018

Ab 2019 stehen für einen Zeitraum von zunächst zehn Jahren jährlich bis zu zehn Millionen Euro für die Digitalisierung von Kinofilmen zur Verfügung, wie die FFA am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Mittel werden von den drei Partnern zu jeweils einem Drittel aufgebracht. "Filme dokumentieren auf einzigartige Weise die historische und kulturelle Entwicklung unseres Landes. Sie sind jedoch ein überaus fragiles, vergängliches Kulturgut", erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU): "Wichtig ist, dass vom Stummfilmklassiker bis zum Neuen Deutschen Film unser Filmerbe auch weiterhin öffentlich präsentiert werden kann." Mit der Digitalisierung sei es möglich, das deutsche Filmschaffen in seiner ganzen Breite und künstlerischen Vielfalt auch für künftige Generationen zu erhalten.

Konservatorische Notwendigkeit

Nach der 2014 abgeschlossenen Kino-Digitalisierung, die ebenfalls durch FFA, Bund und Länder gemeinsam finanziert wurde, sei die neue Vereinbarung ein weiterer entscheidender Schritt zur Stärkung und für den Erhalt der Filmkultur in Deutschland, erklärte die Filmförderungsanstalt. Damals wurden Kinos bei der Anschaffung digitaler Projektoren unterstützt.

Bei der Digitalisierung des Filmerbes übernimmt den Angaben zufolge das Land Berlin, das maßgeblich an der Entwicklung des Abkommens beteiligt war, die Koordination zwischen Ländern und FFA. Kriterien seien bei dem Projekt das Auswertungsinteresse, kuratorisches Interesse und konservatorische Notwendigkeit.

"Gewissen der Kultur"

FFA-Präsident Bernd Neumann nannte Sicherung und Erhalt des nationalen Filmerbes eine der zentralen kulturpolitischen Herausforderungen in der digitalen Medienwelt. Der Film sei Abbild der Geschichte eines jeden Landes und Spiegelbild der Gesellschaft - und somit das "Gewissen der Kultur", sagte der frühere Kulturstaatsminister (CDU). Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) unterstrich die Notwendigkeit, "Filme als unersetzliches Gedächtnis der deutschen Geschichte und Kultur zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen".

Die Digitalisierung des filmischen Erbes wird von den drei Partnern jeweils seit mehreren Jahren gefördert. Die Bundeskulturstaatsministerin unterstützt seit 2012 Digitalisierungsprojekte von Einrichtungen des Kinematheksverbunds. Die FFA stellt in diesem Jahr 3,3 Millionen Euro für die Restaurierung und Digitalisierung von Filmen bereit, die dem nationalen Filmerbe zuzurechnen sind. Der Finanzbedarf von bis zu 100 Millionen Euro, verteilt über zehn Jahre, wurde durch ein von der FFA beauftragtes Gutachten ermittelt.

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