Einwegbecher und anderer Abfall in einer Mülltonne.
epd-bild/Heike Lyding
Klimaschutz durch Mehrwegflaschen: Die Deutsche Umwelthilfe will den zunehmenden Verbrauch von Einwegflaschen und -verpackungen mit Hilfe einer neuen Kampagne eindämmen.
04.10.2018

Durch den Ausbau von Mehrwegsystemen könnten CO2-Emissionen in großem Umfang eingespart werden, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, Barbara Metz, am Donnerstag in Berlin zum Start der Kampagne. Damit könne ein wichtiger Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels geleistet werden.

Mehr als zehn Prozent des Verpackungsmülls in Deutschland würden durch Getränkeverpackungen verursacht, betonte Metz. Vor allem Plastikflaschen und Einwegbecher verursachten Hunderttausende Tonnen Abfall. Das habe fatale Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Wenn es gelänge, den jährlichen Verbrauch von fast drei Milliarden Wegwerfbechern für Kaffee, von mehr als 2,7 Milliarden Getränkedosen und rund 16 Milliarden Einweg-Plastikflaschen in Deutschland zu verringern, könnte jährlich die Freisetzung Hunderttausender Tonnen von klimaschädlichem Kohlendioxid vermieden werden.

Mehrwegquote gesunken

Rund 1,25 Millionen Tonnen CO2 könnten allein durch den Verkauf alkoholischer Getränke in Mehrweg- statt Einwegflaschen eingespart werden, sagte Metz. Stattdessen sei jedoch ein Rückschritt durch eine zunehmende Nutzung von Einwegverpackungen festzustellen. So würden Discounter wieder stärker auf Einwegverpackungen setzen. Auch der wachsende "Coffee-to-go"-Konsum verschärfe das Problem. Die Mehrwegquote sei von 63 Prozent vor 15 Jahren auf inzwischen nur noch knapp 43 Prozent gesunken.

Mehrwegflaschen aus Glas oder Kunststoff seien grundsätzlich die bessere Wahl, hieß es. Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons sollten vermieden werden. Durch deren Produktion würden in Deutschland jährlich rund 460.000 Tonnen Rohöl, etwa 450.000 Tonnen Kunststoff und rund neun Milliarden Kilowattstunden Energie verbraucht. Sogenanntes Bio-Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen leiste anders als häufig angenommen ebenfalls keinen Beitrag zum Klimaschutz.

Vorbildliche Mehrwegbecher-Systeme

Auch Einweg-Glasflaschen seien nicht empfehlenswert, weil für Herstellung und Einschmelzen von Glas viel Energie benötigt werde und durch das vergleichsweise hohe Gewicht zusätzliche Umweltbelastungen entstünden, hieß es weiter. Eine Mehrwegflasche könne hingegen bis zu 50-mal wiederbefüllt werden.

Vorbildlich bei der Eindämmung von Verpackungsmüll seien unter anderem Mehrwegbecher-Systeme für "Coffee-to-go", eine konsequent mehrwegorientierte öffentliche Beschaffung wie in Hamburg und der Einsatz von Mehrwegbechern beispielsweise beim Berliner "Karneval der Kulturen", hieß es. Jeder könne so einen Beitrag zur Lösung der Klimaprobleme leisten, betonte Thomas Fischer, Kreislaufwirtschaftsexperte der Umwelthilfe.

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