Essen (epd). Bei psychischen Erkrankungen ist es nach Auffassung der Psychotherapeuten-Kammer oft hilfreich, dass Patienten nicht vollständig oder zu lange aus dem Arbeitsprozess ausscheiden. "Kranke Arbeitnehmer sollten auch nur teilweise arbeitsunfähig geschrieben werden können, also auch zu 25, 50 oder 75 Prozent", sagte Kammerpräsident Dietrich Munz den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Montag). Menschen seien "häufig nicht entweder uneingeschränkt gesund oder vollständig arbeitsunfähig".
Schrittweise Wiedereinstieg
Anlass für die Forderung ist dem Bericht zufolge ein Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). In dem Entwurf für das "Gesetz für schnellere Termine und bessere Versorgung" sollten Ärzte verpflichtet werden, ab einer Krankschreibung von sechs Wochen "die Option einer stufenweisen Wiedereingliederung regelmäßig zu prüfen", hieß es.
"Wenn der Bundesgesundheitsminister darüber nachdenkt, immer prüfen zu lassen, ob nicht ein schrittweiser Wiedereinstieg in das Arbeitsleben nach einer Reha möglich ist, dann kann man auch beim Krankschreiben flexibler entscheiden", sagte Munz. Arbeit könne belastend sein und zu Arbeitsunfähigkeit führen. Wenn Arbeit aber funktioniere, könne sie zur Gesundung beitragen.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, sagte, der Vorschlag der Psychotherapeuten könne positive Auswirkungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben. Sie schlug ein Modellprojekt vor, um flexible Krankschreibungen zu erproben.
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