Weiterbildungsseminar in Kaufbeuren
epd-bild / Hanna Eder
Jeder achte Deutsche bildet sich mindestens einmal im Jahr fort. Häufig entscheiden Wohnort oder lokale Wirtschaftskraft, ob jemand an einer Schulung teilnimmt.
25.09.2018

Bei der Weiterbildung gibt es einer Studie zufolge große regionale Unterschiede. Im Durchschnitt bildet sich zwar jeder achte Deutsche ab 25 Jahren mindestens einmal im Jahr beruflich fort (12,2 Prozent), wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Weiterbildungsatlas der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Dabei profitieren Geringqualifizierte besonders selten von Weiterbildungen. Der Sozialverband VdK forderte, mehr in die Weiterbildung von Menschen ohne Berufsabschluss zu investieren.

Lediglich 5,6 Prozent der Geringqualifizierten im Alter von 25 bis 54 bildeten sich weiter, obwohl sie theoretisch besonders von Fortbildungen profitieren könnten. Auch unter den Armen im zentralen Erwerbsalter bilden sich der Studie zufolge nur 7,7 Prozent weiter.

Jörg Dräger vom Vorstand der Bertelsmann Stiftung forderte, die soziale Unwucht im Weiterbildungssystem zu begradigen. "Damit Ärmere und Geringqualifizierte häufiger an Weiterbildungen teilnehmen, müssen sie besser beraten und finanziell gefördert werden."

Beste Quote in Baden-Württemberg

Im Ländervergleich erreichte Baden-Württemberg die höchste Weiterbildungsquote mit 15,3 Prozent. Es folgten Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. In diesen Bundesländern bildeten sich mehr als 13 Prozent der Menschen beruflich fort. Die niedrigsten Werte haben Berlin und Bremen (beide 10,5 Prozent) sowie das Saarland, das mit 7,8 Prozent bundesweit das Schlusslicht bildet. Auch Nordrhein-Westfalen liegt mit 10,7 Prozent im unteren Drittel.

"Zu häufig entscheidet der Wohnort und die lokale Wirtschaftskraft darüber, ob sich jemand weiterbildet", kritisierte Stiftungsvorstand Dräger. Gerade in wirtschaftlich schwächeren Regionen bräuchten die Menschen Fortbildung, um ihre Chancen auf einen guten Arbeitsplatz zu verbessern.

Verbesserungen für Jobsuchende gefordert

VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte, Weiterbildung dürfe nicht vom Einkommen abhängen und nicht nur denen vorbehalten sein, die bereits ein hohes Bildungsniveau hätten. Neben den Geringqualifizierten müsse es vor allem für die Arbeitslosen Verbesserungen geben. Die Agenturen für Arbeit sollten mehr Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen anbieten.

Für den Deutschen Weiterbildungsatlas werteten Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung Daten des Mikrozensus 2015 aus. Die kommunalen Ergebnisse werden als Mittelwerte der Daten aus den Jahren 2014 und 2015 angegeben.

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