Im Prozess um den Anschlag auf eine Dresdner Moschee 2016 hat die Verteidigung für eine deutlich geringere Strafe plädiert als die Staatsanwaltschaft.
17.08.2018

Der Angeklagte hat nach Auffassung der Verteidigung nicht unter Tötungsvorsatz gehandelt. Daher könne ihm kein versuchter Mord vorgeworfen werden, sagte Verteidiger Hansjörg Elbs am Freitag bei der Verhandlung am Dresdner Landgericht. Elbs plädierte für eine Freiheitsstrafe von nicht mehr als vier Jahren und sechs Monaten.

Das von der Staatsanwaltschaft für Nino K. geforderte Strafmaß von zehn Jahren und neun Monaten Freiheitsentzug halte er für "völlig überzogen", sagte der Verteidiger. Es übersteige das "Maß der Schuld bei weitem". Elbs zufolge muss sich der 31-jährige mutmaßliche Täter für das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, das Herstellen und den Besitz explosionsgefährlicher Stoffe sowie für Sachbeschädigung verantworten.

Fremdenfeindliche Angriffe

Die Staatsanwaltschaft sah es als erwiesen an, dass der Dresdner Klimaanlagenmonteur für die Attacken auf die Fatih Camii Moschee im Stadtteil Cotta und das Dresdner Kongresszentrum vor knapp zwei Jahren verantwortlich ist. Der Angeklagte habe billigend in Kauf genommen, dass Menschen verletzt oder gar getötet werden. Das Motiv sei vor allem Ausländer- und Islamfeindlichkeit gewesen.

Das Urteil soll am 31. August vom Landgericht Dresden verkündet werden. Zuvor hat der Angeklagte am 24. August noch einmal Gelegenheit für ein "letztes Wort".

Die fremdenfeindlichen Angriffe wenige Tage vor den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden hatten bundesweit Entsetzen ausgelöst. Laut Anklage habe K. mit seinem Anschlag ein Zeichen gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung setzen wollen.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.