Papst Franziskus
epd-bild/Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani
Die Deutsche Bischofskonferenz will am 25. September das Ergebnis ihrer Untersuchungen zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche vorstellen. Auf die Missbrauchsfälle in den USA reagiert der Papst mit Bestürzung.
17.08.2018

Papst Franziskus hat mit Bestürzung auf den jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Priester im US-Bundesstaat Pennsylvania reagiert. "Es gibt zwei Worte, die die Gefühle zu den schrecklichen Taten ausdrückten: Scham und Bedauern", erklärte Vatikan-Sprecher Greg Burke am Donnerstagabend. Auch der Missbrauchsbeauftrage der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, reagierte am Freitag erschüttert. Eine aktive Aufklärung von Missbrauchsfällen auch in Deutschland forderte der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig.

Papst: Kirche muss "harte Lehren" ziehen

Der Papst verurteilte die Taten als "kriminell" und "moralisch verwerflich". Den Betroffenen sei ihre Würde und ihr Glaube genommen worden, hieß es in einer Vatikan-Erklärung. Daraus müsse die Kirche "harte Lehren" ziehen. Sowohl die Täter als auch jene, die den Missbrauch zuließen, müssten Verantwortung tragen. "Die Opfer sollen wissen, dass der Papst an ihrer Seite steht", erklärte Vatikan-Sprecher Burke. Die Kirche werde ihnen zuhören, um den "tragischen Horror" auszumerzen, der das Leben Unschuldiger zerstört habe.

Der Trierer Bischof Ackermann erklärte, die Missbrauchsfälle von Pennsylvania zeigten, "dass wir als katholische Kirche auch in der Aufarbeitung dieser dunklen Seite unserer Geschichte längst nicht am Ende sind". Allein in Pennsylvania sind nach einem in dieser Woche vorgestellten Untersuchungsbericht seit den 40er Jahren mehr als 1.000 Kinder von über 300 Priestern sexuell missbraucht worden sein.

Rörig: Über Jahrzehnte vertuscht oder bagatellisiert

"Es ist wichtig, dass jetzt in jedem Bistum und in jedem Orden aufgearbeitet wird - auch proaktiv und nicht erst, wenn Betroffene sich zu Wort melden", sagte der Missbrauchsbeauftragte Rörig den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er machte auch strukturelle Probleme für sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Kirche verantwortlich, denen sich die katholische Kirche auch in Deutschland stellen müsse. Über Jahrzehnte sei sexuelle Gewalt an Kindern in kirchlichen Einrichtungen vertuscht oder bagatellisiert worden. "Es darf nicht mehr nur um den Schutz und das Ansehen der Kirche gehen", sagte Rörig.

Die Deutsche Bischofskonferenz will das Ergebnis ihrer Untersuchungen über Missbrauch in der katholischen Kirche am 25. September im Rahmen ihrer Vollversammlung in Fulda vorstellen. Im März 2014 hatte sie das Forschungsprojekt "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" in Auftrag gegeben.

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