Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU)
epd-bild/Christian Ditsch
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat Äußerungen von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zu seinen Twitter-Plänen kritisiert. "Herr Seehofer hat reichlich Möglichkeiten, eigene Themen in die Öffentlichkeit zu bringen", sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner dem epd.
03.08.2018

Der Innenminister hatte am Donnerstagabend bei einer Bierzelt-Rede im bayerischen Töging am Inn angekündigt, "wahrscheinlich Ende August" selbst mit dem Twittern anzufangen. Der CSU-Vorsitzende sagte, er sehe sich dazu gezwungen, weil er "manche Wahrheiten" sonst nicht unter eine breitere Bevölkerung bekomme. "Die Leute müssen mal wissen, was da jeden Tag abgeht", sagte Seehofer.

"Immer wenn ein Politiker in Bezug auf seine eigenen Worte von 'Wahrheit' spricht, gehen bei uns die Alarmglocken los", sagte DJV-Sprecher Zörner. Der frühere bayerische Ministerpräsident kenne den Politikbetrieb nicht nur in München, sondern auch in Berlin gut genug, um zu wissen, wie man sich als Minister gegenüber Journalisten verständlich mache, kritisierte er.

"Kein Interesse"

"Ich habe den Eindruck, dass Seehofer kein Interesse daran hat, dass Journalisten seine Themen möglicherweise auch mit kritischem Zungenschlag transportieren", sagte Zörner. Die Medienberichterstattung über den CSU-Politiker sei in den vergangenen Wochen in der Tat eher kritisch ausgefallen: "Aber das muss man als prominenter Politiker auch aushalten können. Wenn sich Seehofer da jetzt so sensibel zeigt, ist das eine Rolle, die ihm nicht passt."

Zugleich dürfe man gespannt sein, wie sich der Innenminister auf Twitter äußern werde, sagte Zörner: "Das werden viele Journalisten mit großem Interesse verfolgen".

Seehofer war in den vergangenen Wochen wegen Äußerungen zur Flüchtlings- und Migrationspolitik in die Kritik geraten. Am Donnerstag hatte der Minister seine Schirmherrschaft für den deutschen Nachbarschaftspreis zurückgezogen. Zuvor hatten zwei Initiativen ihre Nominierung für den Preis mit Verweis auf Seehofers Schirmherrschaft abgelehnt.

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