Leiden nicht an Bewegungsmangel: Läufer kontrollieren mit digitalen Fitness-Trackern Laufleistung, Herzfrequenz und Fettverbrennung.
epd-bild/Friedrich Stark
Zwar fühlen sich die meisten Deutschen gesund und fit, wie eine Umfrage ergab. Dennoch warnen Experten vor zunehmendem Bewegungsmangel. Hauptursache dafür sei das viele Sitzen - auf der Arbeit und dem Sofa.
30.07.2018

Die Deutsche Krankenversicherung (DKV) hat vor zunehmendem Bewegungsmangel in Deutschland gewarnt. Nicht einmal jeder zweite Bundesbürger bewege sich noch ausreichend, heißt es in dem am Montag veröffentlichen DKV-Report 2018 "Wie gesund lebt Deutschland?". So würden aktuell nur noch 43 Prozent die Mindestaktivitätsempfehlungen durch körperliche Aktivität während der Arbeit, dem Transport und in der Freizeit erreichen. Im Jahr 2010 seien es dagegen noch 60 Prozent gewesen.

Für ihren neuen Gesundheitsreport hat die private Krankenversicherung mit dem Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung der Deutschen Sporthochschule Köln zusammengearbeitet. Diese hatte im März bundesweit rund 2.885 repräsentativ ausgewählte Menschen interviewt. Gefragt wurde unter anderem nach den Selbsteinschätzungen der Teilnehmer zum Gesundheitszustand, körperlicher Aktivität, Ernährungsverhalten, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie dem Umgang mit Stress.

Frauen und Ältere leben gesünder

In Sachen Gesundheit ist der Lebensstil der Deutschen demnach auf sein bislang niedrigstes Niveau gefallen. So würden nur knapp neun Prozent der Bundesbürger (2010: 14 Prozent) ein "rundum gesundes Leben" führen, betonten die Experten. Dabei würden heute Frauen mit elf Prozent häufiger einem gesunden Lebensstil nachgehen als Männer mit acht Prozent.

Ältere Menschen pflegten insgesamt einen gesünderen Lebensstil als jüngere Menschen, sagte der Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung der Deutschen Sporthochschule Köln, Ingo Froböse. So liege der Anteil bei den 18- bis 29-Jährigen sowie den 30- bis 45-Jährigen beim gesunden Lebensstil bei jeweils fünf Prozent. Bei den 46- bis 65-Jährigen pflegten elf Prozent sowie bei den über 65-Jährigen 14 Prozent eine gesündere Lebensweise. Insgesamt stuften 61 Prozent der befragten Menschen in Deutschland rein subjektiv ihren Gesundheitszustand als gut oder sogar sehr gut ein, betonte DKV-Vorstandsvorsitzender Clemens Muth.

Weiter ergab die Umfrage, dass knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) sich gesund ernährt. Der Alkoholkonsum sei auf einem ähnlichen Niveau geblieben - 18 Prozent der Befragten trinken zu viel Alkohol. Die Zahl der Raucher habe dagegen weiter abgenommen: nur noch 21 Prozent greifen zur Zigarette (2010: 25 Prozent). Zudem gaben 57 Prozent der Befragten an, gut mit Stress umgehen zu können.

Fast acht Stunden sitzen

Das Hauptproblem beim ungesunden Lebensstil sei der Bewegungsmangel. Die Deutschen verbringen den Angaben zufolge mittlerweile im Durchschnitt 7,5 Stunden täglich im Sitzen. Fernsehen, Arbeit, Freizeit, Computer und Transport seien die häufigsten Gründe für lange Sitzzeiten. Als Gegenmaßnahmen im Arbeitsalltag warb DKV-Vorstandsvorsitzender Muth dafür, Meetings mit Kollegen häufiger im Stehen abzuhalten sowie häufiger die Treppe statt den Fahrstuhl zu benutzen.

Laut der Befragung fühlten sich zudem stark übergewichtige Menschen, Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 Euro sowie Menschen ab 66 Jahren jeweils mit 14 Prozent verstärkt einsam. Unter Lärm würden vor allem Frauen und Erwachsene ab 46 Jahren leiden. Als häufigster Stressfaktor der Bundesbürger gilt zudem mit 44 Prozent der Arbeitsalltag, danach folgt zu wenig Schlaf mit 13 Prozent.

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