Horst Seehofer
epd-bild/Christian Ditsch
"Moabit hilft" und "wielebenwir e.V." hatten eine Nominierung für die Auszeichnung wegen Äußerungen des CSU-Chefs abgelehnt.
30.07.2018

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bedauert, dass zwei Initiativen ihre Nominierung für den Deutschen Nachbarschaftspreis abgelehnt haben. Man nehme den Schritt mit Bedauern zur Kenntnis, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. Die Fachleute aus der Abteilung Heimat würden den betreffenden Projekten Gespräche anbieten. Es seien "schätzenswerte Initiativen", ergänzte sie Sprecherin.

Der Berliner Verein "Moabit hilft" und der Kölner "wielebenwir e.V." hatten eine Nominierung für den Preis wegen Äußerungen Seehofers abgelehnt. Der Minister ist Schirmherr der Auszeichnung.

"Politik, die spaltet"

"Moabit hilft" verwies beispielhaft auf die Aussage zur Abschiebung von 69 Afghanen, die der CSU-Politiker in einen Zusammenhang stellte mit seinem zeitgleichen 69. Geburtstag. Der Kölner Verein erklärte, Seehofer stehe "für eine Politik, die die Gesellschaft spaltet, die auf Abschottung setzt und die Menschen in Not Hilfe verweigert". Beide Vereine sehen dies als nicht vereinbar mit ihren Ansichten und Zielen an.

Der Preis, für den bundesweit 104 Projekte nominiert wurden, soll am 28. August vergeben werden. Zur Preisverleihung wird auch Seehofer erwartet. Nach Angaben von dessen Sprecherin hält der Minister daran fest. Es sei nicht bekannt, "dass er das nicht machen möchte", sagte sie.

Integration und Inklusion

Der Deutsche Nachbarschaftspreis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Gekürt werden drei Bundessieger und 13 Landessieger. Vergeben wird zudem ein mit 5.000 Euro dotierter Publikumspreis. Der Nachbarschaftspreis ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Projekte, die sich vor Ort für mehr Integration und Inklusion, für die Bewältigung des demografischen Wandels und gegen Abwanderung aus dem ländlichen Raum einsetzen.

"Moabit hilft" begleitet Asylsuchende unter anderem bei Behördengängen und Arztbesuchen, bietet Deutschunterricht an und hilft bei der Wohnungssuche. Der Kölner Verein betreibt ein Projekt zur gemeinschaftlichen Nutzung von Lastenrädern.

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