Die Saarbrücker Zeitungsgruppe plant eine Umstrukturierung. Bis zu 100 Stellen in den Verlagen und Redaktionen könnten nach den Plänen wegfallen. Der Saarländische Journalistenverband sieht für den Abbau keine Notwendigkeit.
27.07.2018

Die Saarbrücker Zeitungsgruppe plant die Zusammenlegung ihrer Standorte in Saarbrücken, Trier und Zweibrücken. Bei der Umstrukturierung könnten in den nächsten Jahren bis zu 100 Stellen wegfallen, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Joachim Meinhold, am Donnerstagabend in Saarbrücken. Hintergrund seien starke Kostensteigerungen bei der Zeitungszustellung und anhaltende Einbrüche bei Werbekunden. Zum Unternehmen gehören die Titel "Saarbrücker Zeitung", "Pfälzischer Merkur", "Trierischer Volksfreund" und "Lausitzer Rundschau". Der Saarländische Journalistenverband (SJV) kritisierte die Entscheidung. Das Unternehmen sei trotz schwieriger Zeiten immer noch gut aufgestellt, erklärte der Verband am Freitag in Saarbrücken.

Geschäftsführer Meinhold betonte, ein "schmerzhafter Stellenabbau" sei unvermeidbar. In den kommenden Jahren könnten bis zu 100 Stellen in den Verlagen und Redaktionen von "Saarbrücker Zeitung", "Trierischer Volksfreund" und "Pfälzischer Merkur" in Zweibrücken betroffen sein. "Unsere Ziele sind zunächst einvernehmliche Lösungen mit einzelnen Mitarbeitern und dann sozialverträgliche Lösungen", sagte er. Die Geschäftsführung der Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei habe den Betriebsräten eine entsprechende Verhandlungsvereinbarung angeboten.

Gleichlautende Erklärung

Geplant sei zudem ein weiterer Austausch von Aufgaben und überregionalen Inhalten über die Standorte hinweg, erklärte die Geschäftsleitung. Außerdem solle die Struktur der Lokalausgaben verbessert werden, gemeinsame Bezahlmodelle digitaler Angebote würden intensiviert.

Der SJV kritisierte die angekündigten Stellenstreichungen. Zahlen der Beteiligungsgesellschaft belegten, dass das Unternehmen gut aufgestellt sei. Der Journalistenverband kritisierte den Umgang als nicht akzeptabel, dass die Medienöffentlichkeit und die Belegschaft zur gleichen Zeit in einer gleichlautenden Erklärung informiert worden seien. Die Gewerkschaft sei bereit, zusammen mit der Geschäftsführung und den Betriebsräten konstruktive Lösungen zu erarbeiten. Sie werde sich dafür einsetzen, "das Ausmaß eines möglichen Personalabbaus so gering wie möglich zu halten".

Mehr als 5.000 Mitarbeiter

Die Saarbrücker Zeitungsgruppe beschäftigt 950 Mitarbeiter in Verlagen und Redaktionen sowie rund 3.200 Zusteller bei Tochterunternehmen. Mehrheitsgesellschafter ist die Rheinische Post Mediengruppe in Düsseldorf. Weitere Anteile liegen bei der Gesellschaft für Staatsbürgerliche Bildung Saar und einer Beteiligungsgesellschaft der Mitarbeiter.

Die "Saarbrücker Zeitung" verlor in den vergangenen zehn Jahren mehr als 18 Prozent ihrer verkauften Auflage, im zweiten Quartal dieses Jahres lag diese noch bei rund 125.300 Exemplaren. Die kleineren Schwesterzeitungen "Trierischer Volksfreund" (verkaufte Auflage: 73.000 Exemplare) und "Pfälzischer Merkur" (6.200 Exemplare) verloren mit jeweils deutlich mehr als 20 Prozent noch stärker.

Die Rheinische Post Mediengruppe ist einer der fünf auflagenstärksten Zeitungsverlage Deutschlands. Der Umsatz der Mediengruppe liegt eigenen Angaben zufolge bei rund 700 Millionen Euro im Jahr. Im In- und Ausland beschäftigt sie mehr als 5.000 Mitarbeiter.

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