Ein Beispiel für Künstliche Intelligenz: Der humanoide Roboter "Pepper" ist darauf programmiert, Menschen mit deren Mimik und Gestik zu analysieren und auf diese Emotionszustände entsprechend zu reagieren (Archivbild).
epd-bild/Friedrich Stark
Im Bundestag wird ab sofort eine Enquete-Kommission zum Umgang mit der Künstlichen Intelligenz (KI) arbeiten.
28.06.2018

Die Abgeordneten beschlossen am Donnerstag mit großer Mehrheit einen Antrag von Union, SPD, FDP und Linken zur Einsetzung eines solchen Gremiums, das sich in den kommenden zwei Jahren mit Algorithmen befasst, der Würde des Menschen im Web, mit Risiken und Chancen, die diese Technologie mit sich bringt. Vor allem aber geht es darum, wie Deutschland bei der Digitalisierung aufholen kann.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion Sören Bartol sagte: "KI wird fast alle unsere Lebens- und Arbeitsbereiche beeinflussen und zwar mehr, tiefgreifender und vermutlich auch schneller als die meisten von uns sich das heute vorstellen können." Sie werde wegweisend sein für die Zukunft wie keine andere Entwicklung im technologischen Bereich.

"Deutschland ist Weltmeister"

Die CDU-Abgeordnete Nadine Schön wies darauf hin, dass schon bei der Münchner Sicherheitskonferenz ein Roboter namens "Sophia" die Gäste begrüßt, gelächelt und intelligent Fragen beantwortet habe. Jessica Tatti von der Linken hob angesichts der deutschen Ausscheidens bei der Fußball-WM die Leistungen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig hervor: "Deutschland ist Weltmeister: im Roboterfußball." In Sachen digitale Infrastruktur sei Deutschland aber leider Tabellenletzter - was sich bemerkbar mache, wenn man im Zug im Internet surfen oder ein Telefonat führen wolle.

Von der FDP beklagte Mario Brandenburg: "Es fühlt sich an, als hätten wir in Deutschland aufgehört zu träumen." Wenn Deutschland und Europa nicht schleunigst eine Utopie entwickelten, dann bestimmten die Utopisten aus dem Silicon Valley und aus China, wie die Zukunft aussehen werde. Der AfD-Politiker Marc Jongen sagte, Deutschland müsse die Herausforderungen der KI annehmen. "Aber es wird darauf ankommen, unsere humanistische Tradition, das christliche Menschenbild in das digitale Zeitalter zu überführen, so dass weiterhin selbstbestimmtes Leben für die Individuen und für die Gesellschaft möglich ist."

Ergebnisse in zwei Jahren

Für die Grünen forderte die Abgeordnete Anna Christmann eine Beteiligung der Öffentlichkeit an den Sitzungen. Gerade bei der Künstlichen Intelligenz sei die gesellschaftliche Debatte essenziell. Ein Änderungsantrag mit der Forderung nach öffentlichen Sitzungen fand jedoch keine Mehrheit.

Ziel der Kommissionen soll es sein, "Handlungsempfehlungen" zu erarbeiten, wie die Potenziale der Digitalisierung für das Leben der Menschen, den Wohlstand des Landes genutzt und die Risiken begrenzt werden können. Jeder Kommission sollen 19 Abgeordnete und 19 Sachverständige aus allen Parteien angehören. Ergebnisse werden nach der Sommerpause in zwei Jahren angepeilt.

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