Immer mehr junge Menschen kommen für einen "weltwärts" Freiwilligendienst nach Deutschland.
epd-bild/Jörn Neumann
Immer mehr junge Menschen aus Afrika, Asien und Lateinamerika wollen über den entwicklungspolitischen Dienst "weltwärts" als Freiwillige für ein befristetes Engagement nach Deutschland kommen.
23.05.2018

Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, lag die Zahl der Einreisen nach Deutschland für einen "weltwärts" Freiwilligendienst im vergangenen Jahr bei 550. Ein Jahr zuvor seien es noch 460 gewesen und im Jahr 2015 insgesamt 227.

Jährlich maximal 800 Freiwillige

Maximal können jährlich bis zu 800 Personen über den Dienst nach Deutschland kommen - ein Kontingent, das voraussichtlich "ab 2019 voll ausgeschöpft wird", wie es weiter heißt. Im Haushalt sollen dafür dann Mittel in Höhe von 8,2 Millionen Euro bereitgestellt werden. Eingesetzt werden die Freiwilligen, die aus Ländern wie Peru, Mexiko oder Indien stammen, in den Bereichen Soziales, Umwelt, Kultur, Bildung, Sport und Integration. Laut Bundesregierung bringen sich die Freiwilligen nach der Rückkehr in ihre Heimat häufig dort wieder in Partnerorganisationen von "weltwärts" ein.

Der Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Grünen-Fraktion, Ottmar von Holtz, erklärte angesichts der wachsenden Nachfrage, dass das Kontingent von maximal 800 Personen "viel zu gering" sei. Zugleich geht er davon aus, dass ein sehr großer Teil der Visaanträge von interessierten jungen Menschen abgelehnt wird.

Holtz kritisiert restriktive Auflagen

In der Antwort der Bundesregierung heißt es dazu lediglich, dass bei der Vergabe solcher Visa die Ablehnungen nicht separat erfasst würden, es also keine vollumfängliche Dokumentation gibt. Häufige Ablehnungsgründe seien Zweifel an Motivation und Rückkehrbereitschaft, mangelnde Sprachkenntnisse oder fehlende familiäre und wirtschaftliche Verwurzelung im Heimatland. Holtz kritisierte dies: "Mit solchen restriktiven Auflagen werden Visa nur jungen Menschen aus sehr wohlhabenden Familien gewährt."

"Weltwärts" feiert im Spätsommer zehnjähriges Bestehen. Rund 35.000 junge Menschen haben bislang über das vom Bundesentwicklungsministerium geförderte Programm einen Freiwilligendienst in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa oder Ozeanien gemacht. Im kommenden Jahr soll das Programm überarbeitet werden.

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