Waschraum in einer Berliner Kindertagesstätte
epd-bild / Rolf Zöllner
Angenehme Berührungen genießen zu können, fördere Lebensfreude, sagt Ursula Enders von "Zartbitter", einer Kontaktstelle gegen Kindesmissbrauch.
15.05.2018

Kindern ein gutes Körpergefühl zu vermitteln, ist nach Ansicht von Ursula Enders von "Zartbitter" zentral für sexualpädagogische Konzepte in Kindertagesstätten. "Eine lustvolle kindliche Sexualität stärkt die Kinder auch gegen Missbrauch", sagte die Leiterin der Kontaktstelle gegen Kindesmissbrauch dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Ein gutes Körpergefühl und angenehme Berührungen genießen zu können, fördert Lebensfreude und macht selbstbewusst." So gestärkt könnten Kinder ihre persönlichen Grenzen besser vertreten und sich eher vor sexuellen Übergriffen schützen.

Buch zum Thema Doktorspiele

Auch müsse eine Sprache für die Themen vermittelt werden: "Es ist wichtig, dass Kinder Worte für Genitalien und für gute und blöde Gefühle haben." Bei Doktorspielen zwischen Kindern sei vor allem die Botschaft "Hilfe holen ist kein Petzen" wichtig. "Kinder sollen auch wissen, dass sie keine Gegenstände in Körperöffnungen stecken sollen", sagte Enders, die zum Thema Doktorspiele ein Bilderbuch mit einem Ratgeber für Kita-Teams und Eltern entwickelt hat.

Nach Ansicht der Traumatherapeutin gibt es verschiedene Arten, ein Nein gegen Übergriffe auszudrücken: "Brüllen, aber auch sich steifmachen oder böse gucken." Auch das müsse als Nein respektiert werden. Werde vermittelt, dass ausschließlich ein gesprochenes und lautes "Nein" Übergriffe stoppt, "fühlen Opfer sich schuldig und fragen womöglich nicht nach Hilfe".

Recht am eigenen Bild vermitteln

Ein achtsamer Umgang mit Bildern gehöre ebenfalls zur Sexualpädagogik, werde aber oft übersehen. Dabei komme pornografische Ausbeutung von Kindern oft vor. "Heute werden Kinder aber so häufig ungefragt fotografiert, dass sie Verletzungen ihrer persönlichen Grenzen durch Aufnahmen nicht mehr wahrnehmen." Kitas können schon sehr jungen Kindern ihr Recht am eigenen Bild vermitteln, indem diese zum Beispiel selbst bestimmen, ob sie neben ihrem Namen ein gemaltes Bild, ein Foto von sich oder ihrem Lieblingsspielzeug aufhängen wollen.

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