Arbeiter einer Goldmine in Santa Filomena in Peru.
epd-bild / Michael Wolfsteiner
Milliarden Euro fließen in Bergbauprojekte, bei denen Mensch und Natur Schaden entsteht. Entwicklungsexperten sehen dabei eine unrühmliche Rolle der Banken. Die zwei genannten deutschen Institute sehen sich auf einem guten Weg.
11.05.2018

Menschenrechtler und Hilfsorganisationen haben die Finanzierung umstrittener Bergbauunternehmen durch europäische Banken kritisiert. Trotz massiver Menschenrechts- und Umweltvergehen förderten europäische Spitzenbanken fragwürdige Rohstoffunternehmen weiter mit Milliardenbeträgen, erklärte die NGO "Facing Finance" am Freitag in Berlin. Der Bericht "Dirty Profits 6 MINING" wurde auf dem Katholikentag in Münster vorgestellt. Zwei im Bericht genannte deutschen Banken, die Deutsche Bank und die DZ Bank, verwiesen auf Anfrage des epd auf ihre Bemühungen zum Thema Nachhaltigkeit.

Thomas Küchenmeister von "Facing Finance" kritisierte, europäische Banken förderten problematische Geschäftsmodelle von Bergbauunternehmen weiter mit zweistelligen Milliardensummen, obwohl Nichtregierungsorganisationen seit Jahren auf deren anhaltende Verstöße gegen Umweltauflagen, Arbeits- und Menschenrechte hinwiesen. Banken müssten transparenter werden, mehr Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass kein Geld "zur Finanzierung von verantwortungslosen Rohstoffunternehmen missbraucht" werde.

Kontaminierung von Wasser, Erde und Luft

Der Bericht dokumentiert Verstöße von Bergbauunternehmen wie die Kontaminierung von Land, Wasser und Luft, aber auch Gewalt, Drohungen und Einschüchterung der lokalen Bevölkerung, Verstöße gegen Arbeitsrechte und Zwangsarbeit. Hinzu kämen mangelnde Entschädigungen für von der Industrie verursachte Umweltkatastrophen wie im Fall des Dammbruchs der Samarco-Mine in Brasilien 2015.

Entgegen der Behauptungen der Banken, ihre ökologischen und sozialen Richtlinien zu verbessern, zeige der Bericht, "dass die zehn ausgewählten Banken nicht davor zurückschreckten, die verantwortungslosesten Unternehmen umfassend zu finanzieren", hieß es. Rund 32 Milliarden Euro und damit fast ein Drittel des gesamten Kapitals, das die Banken zwischen 2010 und 2017 ausgewählten Rohstoffunternehmen zur Verfügung gestellt hätten, seien an Unternehmen gegangen, die über sehr schlechte Umwelt- und Sozialstandards verfügten und die auch nicht zu den Vorwürfen Stellung genommen hätten.

Deutsche Bank finanziert auch Ölbohrungen

Die Deutsche Bank finanziert laut Bericht Aktivitäten der Unternehmen Gazprom und Eni, die sich an hochriskanten Ölbohrungen in der Arktis beteiligen. Auch der Konzern Vale erhält Geld des Instituts, laut den Autoren auch noch nach dem verheerenden Bruch des Damms der Samarco-Mine, bei dem eine hochgiftige Schlammlawine 19 Menschen tötete und ein riesiges Gebiet verseuchte. Die Samarco-Mine gehört zur Hälfte Vale.

Ein Sprecher der Deutschen Bank erklärte auf Anfrage, das Geldhaus sei bestrebt, die Risiken für Gesellschaft und Umwelt durch seine Aktivitäten zu minimieren. Bei Problemen würden alle Beteiligten konsultiert, auch Betroffene oder Vertreter der Zivilgesellschaft. Im schlimmsten Fall könne eine Geschäftsverbindung beendet werden. Zu Verbindungen zu einzelnen Kunden nehme man allerdings keine Stellung.

Auch Fonds der Kirchenbanken sind betroffen

Auch die DZ Bank finanziert laut Bericht Aktivitäten von umstrittenen Unternehmen, wenn auch in geringerem Umfang. Weil das Institut sich ständig verbessern wolle, sei es regelmäßig im Dialog mit Organisationen wie "Facing Finance", sagte eine Sprecherin. So habe man 2017 entschieden, neue Anfragen zur Finanzierung von Kohlekraftwerken abzulehnen.

In einer begleitenden Untersuchung zum Rohstoffsektor sei zudem festgestellt worden, dass auch 21 der von Kirchenbanken angebotenen Fonds in Wertpapiere von Rohstoffunternehmen investierten, die wiederholt wegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in die Kritik geraten seien, hieß es weiter. "Auch Kirchenbanken sollten die von ihnen angebotenen Fonds genau prüfen und hohe Maßstäbe an Unternehmen und deren Respekt für Menschenrechte sowie Klima- und Umweltschutz anwenden", forderte Küchenmeister.

Der Bericht wurde den Angaben zufolge unter anderem von der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Kindernothilfe und dem evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt" finanziert.

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