Ein leprakranker Mann in Nigeria.
epd-bild / DAHW/Jochen Hövekenmeier
Die Infektionskrankheit Lepra hat ihren Ursprung möglicherweise in Europa. Das legen neue Untersuchungen nahe.
11.05.2018

Ein internationales Forscherteam habe die Überreste eines Lepra-Kranken aus England analysiert und auf den Zeitraum zwischen den Jahren 415 bis 545 nach Christus datiert, teilte die Universität Tübingen am Freitag mit. Außerdem habe man deutlich mehr mittelalterliche Lepra-Bakterienstämme in Europa entdeckt als bislang angenommen.

Bis heute erkranken ganz überwiegend in Entwicklungsländern mehr als 200.000 Menschen pro Jahr neu an der Krankheit. Sie wird durch ein Bakterium ausgelöst. Die Patienten verlieren aufgrund abgestorbener Nerven das Gefühl auf der Haut und ziehen sich deshalb häufig Verletzungen und weitere Infektionen zu. Da sie keine Schmerzen spüren, bleiben Entzündungen unbehandelt, was zum Absterben von Körperbereichen führen kann.

Es fehlt an Proben zur Untersuchung

Beschreibungen von Leprafällen gibt es auch aus vorchristlicher Zeit, doch stehen den Wissenschaftlern bislang keine Proben zur molekularen Untersuchung der Erkrankten zur Verfügung. In Europa war Lepra bis ins 16. Jahrhundert verbreitet. Die Forscher gehen davon aus, dass Eichhörnchen und der Handel mit ihren Fellen die Ausbreitung der Krankheit im Mittelalter begünstigt hat.

An der historischen Erforschung sind Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena sowie der Universitäten Tübingen und Zürich beteiligt. Die Studie wird im Fachjournal "PLOS Pathogens" veröffentlicht.

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