Wien (epd). Der Autor sei in vielen Welten und Sprachen daheim; die enorme sprachliche Vielstimmigkeit, die daraus erwachse, mache seinen Debütroman zu einem "international herausragenden literarischen Ereignis", heißt es laut Mitteilung des Wiener Paul Zsolnay Verlags vom Freitag in der Begründung der Jury. Der Preis, den das Land Steiermark alle drei Jahre vergibt, ist mit 10.000 Euro dotiert. Er soll dem Schriftsteller am 29. November in Graz verliehen werden.
Fiston Mwanza Mujila wurde 1981 in Lubumbashi im Kongo geboren. Er lebt heute in Graz, schreibt Lyrik, Prosa und Theaterstücke und unterrichtet afrikanische Literatur an der Universität. Während das titelgebende Lokal "Tram 83" sich an einer Endstation befinde, sei der virtuose Erzähler auf dem Weg in die Welt der exzellenten Gegenwartsliteratur, so die Preisrichter.
Außenseitern eine Stimme verliehen
Fiston Mwanza Mujila schildere das Schicksal von Außenseitern, Randfiguren, gescheiterten Existenzen, Prostituierten, gerissenen Betrügern, deren Anlaufstelle das Lokal in einer afrikanischen Großstadt ist, erklärten die Juroren. Er verleihe jeder dieser Figuren eine markante, unverwechselbare und eindringliche Stimme, "rau, schonungslos und doch immer wieder auch in poetischen Klangfarben". Zudem besitze der Autor die Gabe, Sätze in rhythmische Kompositionen zu verwandeln: "Groß ist ihr Nachhall, trostlos die Grundmelodie."
Der Preis des österreichischen Bundeslandes Steiermark wird seit 1951 im Gedenken an den österreichischen Schriftsteller Peter Rosegger (1843-1918) vergeben. Seit 2011 wird mit ihm ein gelungenes literarischen Debüt gewürdigt.
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