Ein gelungenes Familienleben ist ein Faktor fürs Glücklichsein.
epd-bild/Maike Gloeckner
In Finnland sind die Menschen am glücklichsten, gefolgt von Norwegen, Island, Dänemark und der Schweiz. Davon profitieren auch Migranten, wie der diesjährige "World Happiness Report" im Auftrag der Vereinten Nationen erstmals zeigt.
14.03.2018

Geld allein macht nicht glücklich, ein gelungenes Familienleben und sozialer Zusammenhalt tragen dagegen wesentlich zur Zufriedenheit bei. Das betonen die Autoren des diesjährigen Weltglücksberichts, der am Mittwoch in Rom vorgestellt wurde. Den ersten Platz im Ländervergleich belegt Finnland, gefolgt von Norwegen, Island, Dänemark und der Schweiz. Deutschland verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um eine Stufe auf Platz 15. Das Glücksranking wird seit 2012 jährlich im Auftrag der Vereinten Nationen von einem internationalen Forscherteam erstellt.

Die Spitzengruppe der nordeuropäischen Länder erstaunte angesichts der Rankings der Vorjahre nicht. Dass die zehn glücklichsten von insgesamt 156 untersuchten Ländern aber auch die vorderen Plätze beim Glücksempfinden von Migranten besetzen, ist eine neue Erkenntnis. Denn auch deren Glück hängt laut den Autoren um den US-Ökonomen und Papstberater Jeffrey Sachs nicht vom Reichtum der Gastgeberländer ab, sondern von ihrer Akzeptanz vor Ort und vom Glücksempfinden der Einheimischen.

USA auf Platz 18 zurückgefallen

"Regierungen nehmen Indikatoren für Glück zunehmend als Entscheidungsgrundlage für ihre Politik", betonte Sachs bei der Präsentation am Sitz der Päpstlichen Wissenschaftsakademie. Er bezeichnete Übergewicht, Drogenmissbrauch und unbehandelten Depressionen als "Epidemien", die maßgeblich für das schlechte Abschneiden der USA verantwortlich seien. Die USA fielen in diesem Jahr auf Platz 18 zurück.

Regierungen könnten garantieren, dass Schulen das Glück von jungen Menschen fördern und Arbeitsplätze Orte der Kreativität seien, betonte Sachs in der stuckverzierten Renaissance-Villa Casina Pio IV im Herzen der Vatikanischen Gärten. Das sei alles andere als naiv: "Wir glauben mit Aristoteles, dass es sich lohnt, für das Glück zu kämpfen."

In Deutschland erreichen Migranten entgegen dem allgemeinen Trend nur Platz 28. Damit beweist die Studie nach Angaben der Autoren, dass die Integration in Deutschland verbesserungsfähig sei.

Harmonisches Miteinander

Dem Index liegen neben dem Bruttoinlandsprodukt Faktoren wie Einkommen, sozialer Zusammenhalt, Gesundheit, Freiheit in den eigenen Entscheidungen und Korruption zugrunde. Dabei stützen sich die Forscher auf weltweit erhobene Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Gallup.

Am Beispiel lateinamerikanischer Länder beschreibt der Bericht, dass familiärer und gesellschaftlicher Zusammenhalt im Vergleich zu wirtschaftlichen Faktoren besonders stark zum Glücksempfinden beitragen. Trotz hoher Armutsraten fanden die Forscher dort aufgrund einer hohen Bedeutung, die Familie und Solidarität beigemessen wird, höhere Glücksraten als erwartet.

Das anfangs von Gewalt begleitete Zusammenwachsen von Gesellschaftsgruppen aus unterschiedlichen Herkunftsländern führte demnach in vielen Ländern in den vergangenen Jahrhunderten zu einem harmonischen Miteinander.

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