Berlin (epd). Damit verschlechterten sich ihre Bildungschancen, bemängeln die Autoren der am Donnerstag in Berlin vorgestellte Studie "Schule als Sackgasse. Jugendliche Flüchtlinge an segregierten Schulen". Für die Untersuchung im Auftrag des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) befragten die Autoren Aushilfslehrkräfte der gemeinnützigen Bildungsorganisation Teach First Deutschland (sogenannte Fellows) zu ihren Erfahrungen an bundesweit 56 Schulen, wo sie zur Unterstützung eingesetzt waren.
Die Eindrücke der Fellows aus weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen seien zwar nicht repräsentativ, gäben aber Hinweise darauf, in welchen Bereichen Handlungs- und Forschungsbedarf bestehe, sagte Studienautor Simon Morris-Lange.
Scheitern "kein Automatismus"
Die jungen Flüchtlinge besuchten zunächst ein- bis zweijährige Vorbereitungsklassen oder Willkommensklassen, bevor sie in den Regelunterricht wechseln. Dort träfen sie mehrheitlich auf Kinder, die ebenfalls einen Migrationshintergrund haben und sozial benachteiligt sind. In den Klassen würden die Flüchtlinge häufig nicht mehr ausreichend unterstützt. Dabei sei das Scheitern "kein Automatismus", betonte Morris-Lange. Es gebe durchaus Schüler, die auch unter diesen Bedingungen große Lernfortschritte machen. Viele gingen aber auch unter.
Der Sachverständigenrat empfiehlt deshalb konkrete Verbesserungsmaßnahmen – etwa, die Lehrkräfte besser für den Umgang mit Vielfalt auszubilden und mehr Personal- und Sachmittel an Brennpunktschulen bereitzustellen. Zudem müssten die Kommunen die geflüchteten Jugendliche besser über die Schulen verteilen, um eine weitere Segregation zu vermeiden. Den Angaben zufolge hat das deutsche Schulsystem seit 2015 schätzungsweise 130.000 jugendliche Flüchtlinge aufgenommen.
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