Das Satiremagazin "Titanic" hat nach eigenen Angaben eine Falschmeldung über Juso-Chef Kevin Kühnert in der "Bild"-Zeitung untergebracht.
21.02.2018

Der Bericht vom vergangenen Freitag mit der Schlagzeile "Neue Schmutzkampagne bei der SPD" gehe auf gefälschte Mails eines "Titanic"-Redakteurs zurück, erklärte das Satiremagazin am Mittwoch auf seiner Internetseite. "Bild" hatte über E-Mails berichtet, die belegen sollten, dass Kühnert bei seiner "NoGroKo"-Initiative die Hilfe eines russischen Internet-Trolls namens Juri in Erwägung gezogen habe.

"Journalistisch eingeordnet"

Ein Sprecher des Axel Springer Verlags sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), "Bild" habe die Echtheit der anonym zugestellten E-Mails "immer deutlich in Frage gestellt und journalistisch eingeordnet". Die Zeitung habe erst über den Fall berichtet, nachdem die SPD auf "Bild"-Anfrage eine Strafanzeige gegen den unbekannten Urheber der Mails angekündigt hatte. "Wir sind gespannt, ob die SPD diese nun gegen Titanic richten wird", sagte der Sprecher.

"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt kritisierte die "Titanic"-Aktion via Twitter: "Meine Meinung: Natürlich darf Satire so etwas, aber sie versucht sich hier zu profilieren, indem sie journalistische Arbeit bewusst zu diskreditieren versucht." Die "Titanic"-Redaktion schätzte den Fall naturgemäß anders ein: "Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe - und 'Bild' druckt alles, was ihnen in die Agenda passt."

Kühnert selbst kritisierte die "Bild"-Zeitung für ihre Berichterstattung. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass das eine plumpe Fälschung ist. Jetzt ist es halt ein witziger Fake. Weniger witzig ist, dass 'Bild' auf diese fragwürdigen Informationen eine mehrtägige Berichterstattung aufgebaut hat, die jeder Grundlage entbehrte", sagte er am Mittwoch "Spiegel Online".

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