Mainz/Potsdam (epd). Der 29 Sekunden dauernde Spot wurde am Sonntagabend vor der 19-Uhr-"Heute"-Sendung erstmals ausgestrahlt. Zum Abschluss heißt es darin: "Der Turm der Potsdamer Garnisonkirche wird wiedererrichtet, und jeder kann helfen." Die evangelische Martin-Niemöller-Stiftung warf dem Sender daraufhin eine "einseitige Parteinahme für ein auch international umstrittenes erinnerungspolitisches Projekt" vor und forderte die sofortige Einstellung der kostenlosen Werbung.
Beim ZDF hieß es dazu, der Sender habe die kritische Debatte über das Bauvorhaben bereits "umfänglich thematisiert und Befürworter wie Kritiker zu Wort kommen lassen". Auch zu anderen kulturellen Projekten seien Fernseh-Spots geplant, Ausstrahlungstermine stünden jedoch noch nicht fest, sagte die Sprecherin des Senders. Zu Fragen, wer den Werbespot für die Garnisonkirche veranlasst hat, wie teuer er war und wer die Kosten getragen hat, äußerte sich das ZDF nicht.
40 Millionen Euro teurer Wiederaufbau
Der Spot war im Januar in den Ausstellungsräumen am historischen Standort der 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Kirche und auf dem benachbarten Baufeld gedreht worden. Die Bauarbeiten für den rund 40 Millionen Euro teuren Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche wurden Ende 2017 begonnen, jedoch wegen technischer Probleme kurz darauf wieder unterbrochen.
Die beauftragte Firma sei derzeit dabei, die Baustelle für den Weiterbetrieb und einen Technologiewechsel einzurichten, sagte Stiftungsvorstand Wieland Eschenburg dem epd am Mittwoch in Potsdam. Dazu würden auch Baumaschinen ausgetauscht, sagte Eschenburg. Einen festen Termin für die Wiederaufnahme der Arbeiten gibt es noch nicht.
Der Wiederaufbau der Garnisonkirche ist umstritten. Kritiker sehen die Barockkirche als Symbol des preußischen Militärs und des NS-Regimes. Befürworter stellen vor allem die Bedeutung für das Potsdamer Stadtbild in den Mittelpunkt. Die evangelische Kirche will den Turm für Friedens- und Versöhnungsarbeit nutzen.
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