Zur Unterstützung zweier inhaftierter Journalisten in Myanmar hat die Nachrichtenagentur Reuters deren Rechercheergebnisse zu Menschenrechtsverbrechen veröffentlicht.
09.02.2018

Die Nachforschungen über ein Massaker an Rohingya hätten die Behörden in Myanmar veranlasst, die zwei Reporter festzunehmen, erklärte die Agentur in der Nacht auf Freitag.

Die myanmarischen Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo wurden am 12. Dezember festgenommen und befinden sich in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, sich geheimes Material zum westlichen Bundesstaat Rakhine beschafft zu haben, in dem die muslimische Minderheit der Rohingyas vornehmlich lebt.

"Von weltweit öffentlichem Interesse"

Laut den Recherchen der beiden Reporter wurden am 2. September zehn Rohingya im Küstendorf Inn Din von Armeeangehörigen und buddhistischen Dorfbewohnern getötet, darunter zwei Schüler. Mehrere Dorfbewohner hätten ihre Beteiligung eingeräumt. Zudem hätten Mitglieder einer paramilitärischen Einheit beschrieben, mit welchen Mitteln die Rohingya aus dem Dorf vertrieben wurden.

Die Rechercheergebnisse seien von weltweit öffentlichem Interesse, sagte Reuters-Chefredakteur Stephen J. Adler dem britischen Sender BBC. Deshalb habe die Agentur das Material in Absprache mit den beiden Reportern veröffentlicht.

Freilassung auf Kaution verweigert

Die Rohingya werden im mehrheitlich buddhistischen Myanmar seit Jahren diskriminiert und verfolgt. Ende August begann die Armee eine brutale Kampagne, vor der seither mehr als 650.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch geflohen sind. Die UN und Menschenrechtsorganisationen werfen Myanmars Armee "ethnische Säuberung" und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Sie sprechen von Morden, Massenvergewaltigungen, Folter und niedergebrannten Dörfern.

Am 1. Februar hatte ein Gericht in Myanmar entschieden, den beiden Reuters-Journalisten die Freilassung auf Kaution zu verweigern. Die Anklage wegen Geheimdienstverrats erlaube das nicht. Ihnen drohen bis zu 14 Jahre Haft.

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