Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes verlangt umgehende Reformen in den Heimen der staatlichen Wohlfahrt in Guatemala. Aus einem folgenschweren Brand mit 41 Toten sollen Konsequenzen gezogen werden.
09.02.2018

Die Vereinten Nationen haben Guatemala unwürdige Lebensbedingungen in staatlichen Kinderheimen und Gewalt gegen Minderjährige vorgeworfen. Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes verlangte in einem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Report von Guatemala umgehende Reformen in den Heimen der staatlichen Wohlfahrt und die sofortige Strafverfolgung aller Fälle von Gewalt gegen Kinder, wie die Tageszeitung "Prensa Libre" berichtete. Vor einem Jahr waren bei einem Brand in einem Kinderheim nahe Guatemala-Stadt 41 Kinder ums Leben gekommen. Das Heim hatte 500 Plätze, war mit 800 Minderjährigen aber hoffnungslos überbelegt.

Kritik an Straflosigkeit

Der UN-Ausschuss beklagte, dass bislang nichts gegen die Überbelegung in den Heimen getan worden sei. Zudem gebe es weiterhin Gewalt, körperliche Bestrafungen durch das Personal und Informationen über Kinderhandel in den Heimen. Zudem herrsche ein System der Straflosigkeit. Gewalttätiges Personal müsse sich nicht juristisch verantworten.

Der Ausschuss verlangte zugleich eine unabhängige Untersuchung des Brandes in dem Kinderheim und strafrechtliche Konsequenzen. Viele Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren starben, weil sie in einem Raum eingeschlossen waren. Angestellte hatten die Tür verschlossen, weil es zuvor eine Meuterei gegeben hatte.

Der UN-Ausschuss kritisierte außerdem eine "strukturelle Diskriminierung" von Kindern in Guatemala und beklagte eine steigende Kindersterblichkeit besonders in indianischen Gemeinden. Rund 46 Prozent der Kinder unter fünf Jahren litten an chronischer Unterernährung, in indianischen Gemeinden seien es sogar mehr als 61 Prozent, stellte der UN-Ausschuss fest. Dringend sei Guatemala aufgefordert worden, etwas gegen die Unterernährung zu tun, hieß es.

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