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epd-bild / Matthias Rietschel
Digitales wird immer wichtiger - Print schrumpft weiter: Mit Neustrukturierungen in diesem Jahr wollen sich die Zeitungsverlage für die Zukunft wappnen.
01.02.2018

Die deutschen Zeitungsverlage wollen mit einem massiven Umbau auf die digitalen Herausforderungen reagieren. Die Umstrukturierung werde in diesem Jahr für fast drei Viertel der Unternehmen ein bestimmendes Thema sein, heißt es einer am Donnerstag vorgestellten Studie des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Insbesondere die "Integration von Print und Digital" spiele eine große Rolle. Betroffen seien gleichermaßen die Redaktionen, der Leser- und der Werbemarkt. Dies sei aber nicht gleichbedeutend mit Stellenabbau, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Dietmar Wolff.

Laut der Studie "Trends der Zeitungsbranche 2018" wollen die Zeitungsverlage ferner stärker auf Bezahlangebote im Internet setzen sowie sich in der Werbung weiterentwickeln: Da das Anzeigengeschäft schrumpft, sollen zunehmend Kommunikations- und Marketingleistungen an Firmenkunden verkauft werden. Da die Verlage in den Regionen bestens vernetzt seien, rechnet der BDZV damit, dass diese Angebote bei den Firmen auf Interesse stoßen dürften.

Nicht auf die Schnelle

Inhaltlich setzen die Verlagshäuser laut der gemeinsamen Umfrage von BDZV und Unternehmensberatung Schickler verstärkt auf exklusive Inhalte und eine Regionalisierung. Dazu gehörten etwa Leitartikel und Reportagen mit regionalen Schwerpunkten sowie die Einordnung überregionaler Themen in die Region. Es gehe darum, Inhalte anzubieten, die nicht auf die Schnelle im Internet gefunden werden könnten, hieß es.

Wolff rief den Gesetzgeber auf, angesichts bevorstehender Herausforderungen nicht die Wettbewerbschancen der Verlage "zuzuschütten". Gerade in Zeiten von Populismus und Fake News sei es wichtig, eine starke Zeitungslandschaft zu haben.

Zeitungsverleger werfen den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wegen Online-Aktivitäten Wettbewerbsverzerrung vor. Ferner erwarten sie angesichts des Mindestlohns für Zusteller Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe. Die Probleme der Verlage seien nicht gelöst, betonte Wolff.

Größere Märkte

Dennoch schauen die Branchenvertreter seinen Angaben zufolge optimistisch in die Zukunft. Laut Studie wird sich der Rückgang der Print-Auflagen (minus 2,8 Prozent) nach Einschätzung der Verlage abschwächen, während sich die E-Paper-Auflagen (plus zehn Prozent) anhaltend positiv entwickeln. Die Werbeerlöse Print (minus 0,2 Prozent) stabilisieren sich demnach, während sie digital weiter wachsen (plus 7,4 Prozent).

Der BDZV vertritt seit seiner Gründung 1954 als Spitzenorganisation die Interessen der Zeitungsverlage in Deutschland. Über seine zehn Landesverbände gehören dem BDZV 281 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 14,3 Millionen verkauften Exemplaren sowie 13 Wochenzeitungen mit knapp einer Million verkauften Exemplaren an. Deutschland ist der größte Zeitungsmarkt Europas und der fünftgrößte der Welt. Größere Märkte haben lediglich China, Indien, Japan und die USA.

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