Genf, Nairobi (epd). Die umstrittene Zeremonie im Zentrum der Hauptstadt Nairobi dauerte nur wenige Minuten und wurde von Zehntausenden Anhängern Odingas verfolgt, die sich seit den frühen Morgenstunden friedlich versammelt hatten. Kenias international anerkannte Regierung unter Präsident Uhuru Kenyatta hatte drei private Fernsehsender abschalten lassen, um eine Live-Übertragung der Veranstaltung zu verhindern.
In seiner kurzen Rede sprach Odinga von einem historischen Tag für das kenianische Volk, das seine Zukunft selbst in die Hand genommen habe. Angaben dazu, was seine nächsten Schritte sein könnten, machte er nicht. Die Anhänger zerstreuten sich unmittelbar nach der Zeremonie. Es blieb zunächst friedlich. Die Polizei griff nicht ein. Odinga erkennt das Ergebnis der Wahlen vom vergangenen Jahr nicht an. Er hatte erfolgreich gegen die Abstimmung im August wegen Manipulationen geklagt und die Wahlwiederholung im Oktober boykottiert.
Fernsehsender abgestellt
Kenias Justizminister hatte zuvor gewarnt, eine Vereidigung werde als Hochverrat betrachtet. Zudem hatte die Polizei vor einer Teilnahme an der Veranstaltung gewarnt, den Zugang zum geschichtsträchtigen Uhuru Park im Zentrum von Nairobi dann aber doch freigegeben.
Die von der Unterbrechung ihrer Übertragung betroffenen Fernsehsender NTV, Citizen TV und KTN warfen der Regierung vor, die Pressefreiheit in bislang ungekanntem Maße einzuschränken. Präsident Kenyatta hatte Medienbetreibern bereits am Freitag bei einem persönlichen Treffen an seinem Amtssitz damit gedroht, denjenigen Sendern die Lizenz zu entziehen, die die Zeremonie live übertragen würden. Dessen ungeachtet hatten alle drei Sender die Veranstaltung am Dienstag per Livestream im Internet gesendet.
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