Flüchtlingsrettung im Mittelmeer (Archivbild)
epd-bild/Christian Ditsch
Die europäische Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée hat nach eigenen Angaben am Wochenende einen der dramatischsten Tage seit Beginn des Rettungseinsatzes im Mittelmeer vor knapp zwei Jahren erlebt.
29.01.2018

Das Team an Bord des Rettungsschiffs "Aquarius" habe 98 Menschen aus einem sinkenden Schlauchboot vor dem Ertrinken retten können, teilte die Organisation am Sonntag mit. Die Lage sei aber verheerend gewesen, mit vielen medizinischen Notfällen.

"Die Menschen kamen einer nach dem anderen, bewusstlos und atmeten nicht", sagte Aoife Ni Mhurchu, Krankenschwester von Ärzte ohne Grenzen an Bord der "Aquarius". Das Schlauchboot habe bereits an einer Seite Luft verloren, als sich die Retter mit den Beibooten näherten. Die Menschen hätten keine Rettungswesten getragen, einige waren schon im Wasser.

Mehrere Menschen werden vermisst

Zwei Babys, die bereits unter der Oberfläche trieben, seien mit Herzmassagen noch im Beiboot wiederbelebt worden. Insgesamt seien sieben Menschen wiederbelebt worden. Eine noch unbestimmte Zahl an Menschen werde vermisst, darunter mehrere Kinder und ein eineinhalb Monate altes Baby.

Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag sei die "Aquarius" von der italienischen Seenotleitstelle MRCC zu einem Boot in Seenot gerufen worden. Doch habe die "Aquarius" den Einsatz abbrechen müssen. Die libysche Küstenwache habe den Rettern befohlen, das Gebiet zu verlassen und jedes Unterstützungsangebot kategorisch abgelehnt. Über Funk habe die Besatzung der "Aquarius" mitverfolgt, dass die libysche Küstenwache zwei Schlauchboote abgefangen habe. Über den Verbleib der beiden Boote sei nichts bekannt.

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