Dieter Wedel
epd-bild/Andreas Fischer
Die Produktionsfirma Bavaria Film hat im Fall Dieter Wedel ein Rechercheteam eingesetzt.
26.01.2018

Das Team prüfe, ob Hinweise oder Dokumente vorliegen, die auf mögliche Vorfälle bei den von Wedel inszenierten Bavaria-Produktionen hindeuten, sagte ein Unternehmenssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Geiselgasteig bei München. Bisher seien keine Vorwürfe gegen den Regisseur an die Ombudsfrau der Bavaria Film herangetragen worden.

Die Wochenzeitung "Die Zeit" hatte in ihrer aktuellen Ausgabe über neue Vorwürfe mehrerer Frauen gegen Wedel (75) berichtet. Nach eigenen Angaben sind der Wochenzeitung mittlerweile 18 Fälle bekannt, in denen Wedel Belästigungen und Übergriffe bis hin zur sexuellen Nötigung vorgeworfen werden. Die Wochenzeitung berichtet unter anderem über Vorwürfe einer Schauspielerin, Wedel habe sie am Set der von Bavaria produzierten Serie "Der König von St. Pauli" körperlich angegriffen und im weiteren Verlauf der Dreharbeiten immer wieder bedroht. Neben der 1998 gesendeten Sat.1-Serie inszenierte Wedel für Bavaria auch den 2002 ausgestrahlten ZDF-Sechsteiler "Die Affäre Semmeling" und den ARD-Zweiteiler "Gier" (2010).

Schwere Vorwürfe sexueller Gewalt

"Bavaria Film nimmt die Anschuldigungen gegenüber Dieter Wedel sehr ernst", sagte der Sprecher. Gleichzeitig respektiere das Unternehmen die über den Anwalt des Regisseurs veröffentlichte Zurückweisung der Vorwürfe. Die interne Untersuchung werde von der Ombudsfrau der Bavaria Film geleitet.

"Der König von St. Pauli" wurde bei Sat.1 ausgestrahlt. Aktuell seien dem Sender keine Vorfälle während der Dreharbeiten zu "Der König von St. Pauli" oder anderer Wedel-Produktionen für Sat.1 bekannt, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Bereits Anfang Januar hatte die "Zeit" über Anschuldigungen von mehreren Frauen gegen Wedel berichtet, die dem Regisseur vorwerfen, sie vor über zwei Jahrzehnten sexuell bedrängt zu haben. Zwei der Frauen legten eidesstattliche Erklärungen vor, Wedel widersprach den Vorwürfen ebenfalls mit einer eidesstattlichen Erklärung. Wedel war am Montag als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurückgetreten und hatte angekündigt, sich von jetzt an nicht mehr öffentlich zu äußern.

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