Bei einer feierlichen Zeremonie in Oslo wird an diesem Sonntag der Friedensnobelpreis an die "Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen" (Ican) verliehen. Das norwegische Nobelkomitee würdigt die Initiative für "ihre bahnbrechenden Bemühungen", ein Verbot nuklearer Waffen zu erreichen.
08.12.2017

Ican-Direktorin Beatrice Fihn und die Hiroshima-Überlebende Setsuko Thurlow werden die Auszeichnung entgegennehmen. Nach Angaben des norwegischen Rundfunksenders NRK wollen die Botschafter der Atommächte USA, Frankreich und Großbritannien der Verleihung fernbleiben. Die Top-Diplomaten der Nuklearstaaten Russland und Israel hingegen wollten teilnehmen.

Der Grundstein für die "Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen" war im australischen Melbourne gelegt worden, ehe Ican offiziell im April 2007 in Wien an den Start ging. Heute umfasst das Netzwerk mit Hauptsitz in Genf 468 Organisationen in 100 Ländern, darunter die "Internationalen Ärzte für die Verhütung eines Atomkriegs" (IPPNW). In Oslo wird denn auch der Mitgründer und Ehrenvorsitzende der deutschen IPPNW-Sektion, der Frankfurter Arzt Ulrich Gottstein (91), erwartet.

Höchste Auszeichnung für Friedensbemühungen

Ican war maßgeblich beteiligt an der Verständigung auf ein Abkommen bei den Vereinten Nationen für ein Atomwaffenverbot im Juli dieses Jahres. Die Atommächte und die meisten Nato-Staaten, darunter Deutschland, wollen dem Abkommen aber nicht beitreten.

Der Friedensnobelpreis ist die höchste Auszeichnung für Friedensbemühungen weltweit. Gestiftet wurde er von dem schwedischen Chemiker und Industriellen Alfred Nobel (1833-1896). In diesem Jahr ist die Auszeichnung mit neun Millionen Kronen (etwa 945.000 Euro) dotiert. Sie wird traditionell am 10. Dezember in Oslo überreicht, dem Todestag Nobels. 2016 ging der Preis an den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos für seinen Einsatz für den Friedensprozess mit der Farc-Guerilla.

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