Eine argentinische Menschenrechtsorganisation kämpft für die Aufarbeitung der Verbrechen der Militärdiktatur und sucht noch nach rund 400 verschwundenen Kindern. Nun bekam eine Frau ihre ganze Lebensgeschichte zurück.
06.12.2017

Die argentinische Menschenrechtsorganisation "Großmütter der Plaza de Mayo" hat nach rund 40 Jahren eine während der Militärdiktatur (1976-1983) verschleppte Enkelin wiedergefunden. "Wir haben eine Frau gefunden, die heute ihre ganze Geschichte erfährt", sagte die Präsidentin der Organisation, Estela de Carlotto, am Dienstag (Ortszeit) der Tageszeitung "La Nacion" zufolge. Die heute 40-jährige Andrea war ihren inhaftierten Eltern unmittelbar nach der Geburt entrissen und regimetreuen Pflegeeltern zugewiesen worden. Ihre leiblichen Eltern gelten bis heute als verschwunden.

"Mein Leben ist jetzt komplett"

"Ich bin glücklich und dankbar. Mein Leben ist jetzt komplett", sagte Andrea, deren Identität geschützt werden soll. Als sie erfahren habe, dass ihre bereits verstorbenen Eltern nicht ihre biologischen waren, habe sie sich an die Organisation "Großmütter der Plaza de Mayo" gewandt. Mit ihrer 86-jährigen Großmutter, die in Uruguay lebt, habe sie bereits telefoniert. Weitere Verwandte seien nach Buenos Aires gereist, um sie kennenzulernen.

Die "Großmütter des Mai-Platzes" kämpfen für die Aufarbeitung der Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur und suchen noch nach rund 400 verschwundenen Kindern aus dieser Zeit. Andrea, die als Anwältin arbeitet, ist das 126. Opfer, das wiedergefunden wurde. Auch wenn die Diktatur in Argentinien nur sieben Jahre andauerte, gehörte sie doch zu den gewalttätigsten in Lateinamerika. Nach einem offiziellen Bericht wurden mehr als 10.000 Menschen entführt und ermordet. Menschenrechtsorganisationen sprechen von 30.000 Opfern. Darunter sind viele "Verschwundene", deren Schicksal bis heute unklar ist.

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