Hinweisschild für einen freien und anonymen HIV-Test in einem Krankenhaus in Kapstadt, Südafrika (Archivbild)
epd-bild / Hanno Gutmann
Der Lesben- und Schwulenverband hat am Welt-Aids-Tag dazu aufgerufen, gezielter über die Übertragungswege von HIV zu informieren. Nach Angaben des UN-Aids-Programms (UNAIDS) bereitet vor allem das Verhalten von Männern Sorgen: Weltweit seien weniger als die Hälfte der HIV-infizierten Männer in Therapie, aber 60 Prozent der Frauen mit HIV.
01.12.2017

"Statt Sexualität zu tabuisieren muss auch zielgruppengerecht über Safer Sex aufgeklärt werden", sagte Axel Hochrein, Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbands.

Der Lesben- und Schwulenverband betonte, dank der medizinischen Fortschritte könnten Betroffene zwar inzwischen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen: "Sie sollten aber auch ein angst- und diskriminierungsfreies Leben führen können."

Laut dem Verband firmiert unter Safer Sex neben der Verwendung von Kondomen auch die HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP). "PrEP kann bei dauerhafter oder anlassbezogener Anwendung vor Risikosituationen eine HIV-Infektion verhindern", betonte Hochrein. Er forderte den kostengünstigen Zugang und die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen. "Zur Prävention gehört auch eine altersgerechte Sexualaufklärung an Schulen, die als Teil des schulischen Bildungsauftrags die elterliche Sexualerziehung ergänzt", betonte das Vorstandsmitglied.

Männer sterben häufiger

Die Behandlungskosten von HIV-Kranken in Deutschland betrugen im Jahr 2015 rund 278 Millionen Euro, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Mit 216 Millionen Euro entfielen rund drei Viertel (78 Prozent) der Ausgaben auf Männer. Im Altersvergleich entstanden die höchsten Therapie- und Behandlungskosten mit 159 Millionen Euro bei den 45- bis 64-jährigen Männern und Frauen.

Männer gehen nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen seltener zum Aids-Test als Frauen, nehmen seltener Aids-Medikamente und sterben deshalb häufiger an der Immunschwäche. Nach UN-Berechnungen leben weltweit etwa 36,7 Millionen Menschen mit dem HI-Virus. 20,9 Millionen von ihnen erhalten lebensverlängernde Medikamente.

Laut UNAIDS-Direktor Michel Sidibé gibt es bei der Prävention "einen blinden Fleck bei Männern": "Männer nutzen die Dienste zur HIV-Vorbeugung oder zu HIV-Tests nicht und nehmen Behandlungen nicht in dem Maß in Anspruch wie Frauen." Das schädliche Konzept von Männlichkeit und männliche Stereotype machten es für Männer schwierig, geschützten Geschlechtsverkehr zu haben, sich auf das HI-Virus zu testen, Behandlung in Anspruch zu nehmen oder über Sexualität zu sprechen, sagte Sidibé. "Aber Männer müssen Verantwortung übernehmen. Dieses Draufgängertum kostet Leben."

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