Frau an ihrem Büro-Arbeitsplatz
epd-bild/Jens Schulze
Mehr als die Hälfte der Beschäftigten wünscht sich einen eindeutig begrenzten Arbeitstag. Dies geht aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Index Gute Arbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor.
15.11.2017

Demnach plädieren 55 Prozent der befragten Beschäftigten für einen Arbeitstag von im Regelfall nicht mehr als acht Stunden. 46 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Mitsprache bei der Arbeitszeitgestaltung.

Schwerpunkt der Erhebung ist die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie, Pflege oder privaten Interessen. Vor allem Nacht- und Schichtarbeit stellen ein großes Handicap für die zeitliche Vereinbarkeit dar. 52 Prozent derjenigen, die sehr häufig oder oft nachts arbeiten, haben Probleme, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen.

Mit Blick auf die Ergebnisse appellierte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann an die Politik, nicht an den Arbeitszeitgesetzen zu rütteln. Das sei die völlig falsche Antwort auf die Digitalisierung, auf den Fachkräftebedarf und nicht zuletzt auf die Vereinbarkeitsfrage. Die Arbeitgeber müssten flexibler werden, wenn es um die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter gehe, sagte Hoffmann.

Gesetzlicher Anspruch auf befristete Teilzeit

Vor allem Frauen stehen vor der Herausforderung, Familie und Beruf zu vereinbaren. Laut Index setzen sie zum einen auf Teilzeitjobs sowie auf flexiblere Arbeitszeiten oder verlagern Aufgaben nach Hause. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), Michaela Rosenberger, warnte vor dem Schluss, Flexibilisierung und Entgrenzung von Arbeitszeit und Arbeitsort würden zu besserer Vereinbarkeit führen. Sie forderte eine beschäftigtenorientierte Flexibilität mit gesetzlichem Anspruch auf eine befristete Teilzeit.

Für den Index wurden rund 4.800 Beschäftigte aller Branchen, Berufe, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen und Betriebsgrößen befragt. Der DGB-Index Gute Arbeit wird seit 2007 aufgelegt.

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