Zum Zeichen des Friedens umarmten sich im März in Hildesheim der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm (links), und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.
epd-bild/Jens Schulze
Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums hätten die beiden großen Kirchen ihre Beziehung vertieft, sagt der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Derselben Meinung ist Ökumene-Experte Martin Bräuer.
28.09.2017

Das ökumenisch ausgerichtete 500. Reformationsjubiläum hat nach Ansicht des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zu einer intensiveren Beziehung zwischen den beiden großen Kirchen geführt. "Meine Position ist ziemlich deutlich: Der Grundwasserspiegel der Freundschaft ist gestiegen", sagte Marx am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda. Das Jahr des Reformationsjubiläums sei erstmals als ein Jahr ökumenischer Verständigung und ökumenischer Bewegung aufeinander zu wahrgenommen worden. Auch der Ökumene-Experte Martin Bräuer sieht eine Verbesserung der Beziehung.

Versöhnungsgottesdienst im März

Als Schlüsselpunkt bezeichnete Marx den gemeinsamen Buß- und Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim Anfang März. Die Beziehung der katholischen und der evangelischen Kirche sei gewachsen: "Darauf wird man aufbauen können." Zugleich betonte der Münchner Erzbischof: "Trotz aller Gemeinsamkeiten stehen manche Bewährungsproben noch aus."

Mit Blick auf die Debatte um ein gemeinsames Abendmahl sagte Marx, es sei nicht gut, nur auf eine Seite zu schauen und zu erwarten, dass sie sich bewege. "So kommt man ökumenisch nicht voran." Er empfinde es als drängend, Lösungen zu finden. "Aber ich habe die Verantwortung, einen größtmöglichen Konsens in der Frage zu finden."

Erwartungen zum gemeinsamen Abendmahl

Auch der Ökumene-Experte Martin Bräuer sieht eine gewachsene Verbundenheit der beiden großen Kirchen. Die gute Beziehung zwischen den Konfessionen sei ein wichtiger Erfolg, sagte der Catholica-Experte des Ökumene-Instituts der evangelischen Kirche in Bensheim dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Das ist eine hervorragende Voraussetzung dafür, die strittigen Fragen zu bearbeiten." Die ökumenische Ausrichtung des 500. Reformationsjubiläums habe dazu beigetragen, dass man näher zusammengekommen sei und die Notwendigkeit des Bemühens um die Einheit sehe, sagte der Experte des konfessionskundlichen Instituts.

Die Debatte um das gemeinsame Abendmahl liege vielen Menschen sehr am Herzen. "Es wurden sicher auch gewisse Erwartungen geweckt, von katholischer Seite etwa von Kardinal Kasper", unterstrich Bräuer. "Ich denke, der Entscheidungsprozess innerhalb der katholischen Bischofskonferenz ist noch nicht abgeschlossen."

Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist das höchste Gremium der katholischen Kirche in Deutschland. Im Mittelpunkt der viertägigen Herbstversammlung stand das Thema "Umwelt und integrale Entwicklung als Aufgabe der Kirche". Bei der Vollversammlung wurde der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode (66) zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

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