Provisorisches Flüchtlingscamp in der Pufferzone an der Grenze zwischen Myanmar und Bangladesch.
epd-bild/Amnesty International
Myanmars Behörden haben UN-Experten erneut den Zugang zum Norden des Landes verwehrt, aus dem 450.000 Rohingy-Muslime geflohen sind. Der UN-Sicherheitsrat wollte am Abend über die Lage in dem Land beraten.
28.09.2017

Myanmars Behörden haben eine für Donnerstag geplante Reise von UN-Experten zur bedrängten Rohingya-Minderheit im Norden des Landes kurzfristig abgesagt. Ein Grund dafür sei nicht genannt worden, erklärte ein UN-Sprecher in Rangun im britischen Rundfunk BBC. Zuvor hatte UN-Sprecher Stephane Dujarric die Einladung der Regierung Myanmars als ersten Schritt hin zu einem vollständigen Zugang humanitärer Helfer in der Region gelobt. Seit Beginn der Massenflucht von mehr als 450.000 muslimischen Rohingya Ende August aus dem Norden Myanmars dürfen UN-Vertreter dort keine Hilfe mehr leisten.

Mehrere Staaten fordern härteres Vorgehen

Die Vereinten Nationen werfen der Armee ethnische Säuberungen vor. Am Donnerstagabend wollte der UN-Sicherheitsrat in New York über die Lage in Myanmar beraten. Mehrere Staaten haben ein härteres Vorgehen gegen die Militärführung gefordert, die nach wie vor die Politik maßgeblich bestimmt. Amnesty International forderte ein Waffenembargo gegen Myanmar. Zu der Sitzung wird auch der nationale Sicherheitsberater des Landes, Thaung Tun, erwartet.

Die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi hatte in der vergangenen Woche ihre Teilnahme an der UN-Vollversammlung abgesagt. In einer Fernsehansprache forderte sie mehr Zeit für eine Lösung des Konflikts. Die Friedensnobelpreisträgerin gilt vielen als Aushängeschild einer Regierung, die noch stark von der Armee beeinflusst wird. Myanmar stand jahrzehntelang unter einer Militärdiktatur. Die demokratisch gewählte Regierung unter Suu Kyis ist seit 2016 im Amt.

Hunderttausende Rohingya sind nach Bangladesch geflüchtet. Sie berichten von massiver und willkürlicher Gewalt durch Sicherheitskräfte in Myanmar. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, äußerte sich am Mittwoch erschrocken über das Ausmaß der Verletzungen und Traumata, die die geflüchteten Rohingya erlebt hätten. Es sei offensichtlich, dass sie überstürzt hätten fliehen müssen.

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