Eine alte Frau zählt ihr Geld.
epd-bild/Jürgen Blume
Nach Angaben von Opferverbänden wurden alle nach 1936 geborenen Übersiedler, Flüchtlinge, politischen Häftlinge und Freigekaufte mit der Wiedervereinigung bei der Rentenberechnung quasi über Nacht wieder zu DDR-Bürgern gemacht.
11.09.2017

Ehemalige Übersiedler und Flüchtlinge aus der DDR wollen am Mittwoch im Berliner Regierungsviertel gegen "Rentenbetrug" demonstrieren. Die geplante Marschroute führt vom Arbeitsministerium über Finanzministerium und Bundestag zum Bundeskanzleramt, kündigten die Veranstalter wie die Vereinigung 17. Juni, die Vereinigung der Opfer des Stalinismus und die Interessengemeinschaft Ehemaliger DDR-Flüchtlinge (IEDF) am Montag an. Gefordert wird, die Betroffenen mit den westdeutschen Rentnern wieder gleichzustellen.

Bis zu 316.000 Menschen betroffen

Nach Angaben der Opferverbände wurden alle nach 1936 geborenen DDR-Übersiedler, DDR-Flüchtlinge, politischen Häftlinge und Freigekaufte mit der Wiedervereinigung bei der Rentenberechnung quasi über Nacht wieder zu DDR-Bürgern gemacht, unabhängig davon, wie lange sie bereits im Westen lebten. Ihre bis dato geltende rentenmäßige Gleichstellung mit westdeutschen Rentnern wurde aufgehoben und im Rahmen des Rentenüberleitungsgesetzes modifiziert. Davon betroffen sollen bis zu 316.000 Personen sein.

Im Ergebnis erlebten viele der Betroffene erhebliche Einbußen bei ihrer Rente von bis 800 Euro beispielsweise bei Ehepaaren, sagte Volker Hilgert von der IEDF. Viele lebten deshalb unterhalb der Armutsgrenze. Zudem seien mittlerweile viele der in der DDR gebliebenen Rentner besser gestellt als die Ausgereisten, weil ihre freiwilligen Zusatzversicherungen aus DDR-Zeiten in die Rentenberechnung mit eingeflossen seien. Wer die DDR verlassen wollte, habe dagegen bei Ausreise sämtliche Rentenansprüche abtreten müssen oder sowieso in keine freiwillige Zusatzversicherung mehr eingezahlt, sagte Hilgert.

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