Magnus-Hirschfeld-Denkmal in Berlin eingeweiht
epd-bild/Rolf Zoellner
In Berlin erinnert seit Donnerstag ein Denkmal an den Begründer der ersten homosexuellen Bürgerrechtsbewegung, den Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld (1868-1935). Das Gedenkzeichen wurde am gleichnamigen Ufer direkt gegenüber dem Bundeskanzleramt eingeweiht, wo sich früher Hirschfelds privates Institut für Sexualwissenschaft befand.
07.09.2017

Seit 2008 erinnern an dem Spreeufer bereits zwei Gedenktafeln an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung, die ihren Ausgangspunkt im Jahre 1897 mit der Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees nahm.

Das Denkmal besteht aus sechs etwa vier Meter hohen Lilien, die in den Regenbogenfarben gestaltet sind. Die sogenannte Calla-Lilie besitzt weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze und ist somit nach Überzeugung der Initiatoren ein Symbol für die Normalität der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Natur.

Von den Nationalsozialisten verfolgt

Hirschfeld wurde 1868 als Sohn eines jüdischen Arztes im pommerschen Kolberg geboren. Er studierte neuere Sprachen und Medizin, ehe er im Jahre 1892 eine Arztpraxis in Berlin-Charlottenburg eröffnete. Aufgerüttelt durch den Strafprozess gegen den homosexuellen Schriftsteller Oscar Wilde begann Hirschfeld mit der Erforschung der Homosexualität. 1897 gründete er mit dem Wissenschaftlich-humanitären Komitee die weltweit erste Organisation, die sich für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte.

Im Jahre 1919 gründete er sein Institut für Sexualwissenschaft in der Nähe des jetzigen Denkmals, das 1933 geplündert wurde. Die Nationalsozialisten verbrannten außerdem im Mai 1933 die Büste Hirschfelds auf dem Berliner Opernplatz. Der Sexualwissenschaftler ging ins französische Exil, wo er 1935 starb.

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