Das "Parlament der Bäume" in Berlin
epd-bild / Peter Lindoerfer
Das "Parlament der Bäume" im Berliner Regierungsviertel gerät in Gefahr, weil in Kürze der Bestandsschutz für das symbolträchtige Denkmal und Kunstwerk endet.
06.09.2017

"Im Jahr 2008 hat der Bund dem 'Parlament der Bäume' ein zehnjähriges Nutzungsrecht eingeräumt und das läuft jetzt aus", sagte die Berliner SPD-Bundestagsabgeordnete Eva Högl dem Evangelischen Pressedienst (epd). Falls der Bund die Fläche künftig anders nutzen wolle, müsste der Gedenkort verschwinden.

Seit dem 9. November 1990 erinnert im Berliner Regierungsviertel das "Parlament der Bäume" an die Berliner Mauer und die Teilung Deutschlands. Das Kunstwerk besteht unter anderem aus Mauersegmenten, Gemälden, Sprüchen, Bäumen und Blumen. Initiiert wurde der Gedenkort vom Berliner Aktionskünstler Ben Wagin.

Forderung nach Denkmalschutz

Högl, die sich für den Erhalt des Kunstwerks engagiert, ist zuversichtlich, dass nach der Bundestagswahl in der neuen Legislaturperiode eine Lösung zur Zukunft des "Parlaments der Bäume" gefunden wird. Abzuwarten sei, ob der neue Bundestag und der neue Parlamentspräsident dafür aufgeschlossen sein werden. Entscheidend sei aber, ob der Bund bereit sein werde, die Fläche weiter zur Verfügung zu stellen, sagte Högl. Als Ergänzung wäre wünschenswert, wenn das Land Berlin das "Parlament der Bäume" unter Denkmalschutz stellen würde. "Gleich nach der Bundestagswahl werden wir mit mehreren Akteuren dazu Gespräche führen", kündigte die SPD-Politikerin an.

Nach mehrfachen erfolglosen Versuchen, das "Parlament der Bäume" etwa unter Denkmalschutz zu stellen, betonte Högl: "Wir haben jetzt Handlungsdruck." Der Bund habe sich bislang immer vorbehalten, die Fläche auch anders nutzen zu können - etwa weil noch weitere Parlamentsgebäude mitten im Regierungsbezirk gebraucht werden. "2018 muss aber endgültig überlegt werden, ob es noch mal eine Verlängerung des Nutzungsrechts um weitere zehn Jahre oder eine dauerhafte Lösung gibt, die ich bevorzugen würde", sagte die Bundestagsabgeordnete. Es gebe zudem viele Akteure, die sich bemühen, das "Parlament der Bäume" an seinem jetzigen Standort zu erhalten.

"Wunderbares Denkmal"

"Das 'Parlament der Bäume' ist ein ganz wunderbares Denkmal, mit dem an die Teilung Deutschlands, die Berliner Mauer und die Deutsche Einheit erinnert wird", begründete Högl ihr Engagement für den Gedenkort. Auf 2.700 Quadratmetern befänden sich Mauersegmente, Gemälde, Gedenksteine, Sprüche von namhaften Vertretern aus Politik, Kultur und Gesellschaft sowie die von ihnen gepflanzten Bäume. "Mit vielfältigen Ausdrucksformen wird also in unmittelbarer Nähe des Bundestags der Parlamentarismus in künstlerischer Form verarbeitet", betonte Högl weiter. Zudem sei das Denkmal der letzte authentische Mauergedenkort im Berliner Regierungsviertel.

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