1972 erschütterte das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft die Sportwelt. Nun gibt es einen Gedenkort in München, an dem das Geschehen von damals umfassend dargestellt wird.
04.09.2017

Fast genau 45 Jahre nach dem Attentat auf die Olympischen Spiele von München ist der Erinnerungsort für die zwölf Opfer fertiggestellt: Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) stellte die Gedenkstätte am Montag bei einer Vorabbegehung vor. Ein Hauptziel des Bauwerks mit dem Titel "Einschnitt" sei es, den Opfern im öffentlichen Bewusstsein wieder "ein Gesicht, eine Persönlichkeit und eine Vita" zu geben, erklärte der Minister.

Kosten von 2,35 Millionen Euro

"Die Ereignisse waren ein Einschnitt: vor allem in die zwölf Menschenleben der Getöteten, aber auch in die Geschichte der immer noch jungen Bundesrepublik und ein drastischer Einschnitt in die Geschichte der Olympischen Spiele selbst", sagte Spaenle.

Ein Hauptbestandteil des rund 2,35 Millionen Euro teuren Erinnerungsortes sind Schautafeln, die in geraffter Form die Biografien der elf israelischen Sportler und des bayerischen Polizisten darstellen, die bei dem Terroranschlag und der folgenden missglückten Befreiungsaktion am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck ums Leben kamen.

Eine erste Tafel enthüllte Spaenle am Montag: Sie zeigt den israelischen Fechttrainer Andrei Spitzer unter anderem auf Fotos mit seiner wenige Monate alten Tochter Anouk und bei der Hochzeit mit seiner Frau Ankie. Zudem soll eine 25-minütige Video-Installation die Ereignisse in bewegten Bildern zeigen und historisch einordnen.

Eröffnung am Mittwoch

Der Erinnerungsort, ein überdachter und leicht abgesenkter Bereich, ist am Nordrand des Münchner Olympiaparks gelegen. Er liegt in Sichtweite des Hauses Connollystraße 31, in dem sich der Angriff der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" auf die israelische Olympiamannschaft abspielte und in unmittelbarer Nähe des "Pressehügels", von dem aus Medienvertreter die Geschehnisse filmten. Architekt Peter Brückner bezeichnete den Ort als "ein Gefäß, das die Menschen und die Erinnerungen aufnehmen kann".

Offiziell eröffnet wird der Erinnerungsort am Mittwoch. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) werden am Festakt teilnehmen. Zuvor ist eine Gedenkstunde mit Angehörigen der Opfer geplant.

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