Symbolbild Soziale Netzwerke
epd-bild / Martin Moxter
Die vielbeschworene Gefahr, Nutzer sozialer Netzwerke neigten durch die Auswahl ihrer Kontakte und gefilterte Nachrichten zu einer verengten Sicht auf die Welt, ist einer aktuellen Studie zufolge übertrieben.
17.08.2017

Die Untersuchung der Universität Mainz und der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Medien (LfM) über den Umgang mit Facebook kam zu dem Ergebnis, dass sogenannte Filterblasen bislang nur ein geringes Problem darstellen. Die Wissenschaftler hatten in der am Donnerstag vorgestellten Studie geprüft, wie sehr die Facebook-Nutzung die eigene Meinungsbildung beeinflusst.

Mit realen Menschen verbunden

Eine Befragung ergab, dass die Pflege persönlicher Kontakte im Mittelpunkt der meisten Facebook-Aktivitäten steht. "Insgesamt wird deutlich, dass politisches Engagement ein vergleichsweise unwichtiges Nutzungsmotiv ist", lautet ein Fazit der Forscher vom Mainzer Institut für Publizistik. Nutzer seien vor allem mit Menschen aus dem realen Freundeskreis, Berufskollegen und Freizeitbekanntschaften verbunden. "Diese Heterogenität des Facebook-Netzwerkes ist es auch, welche die Grundlage für eine gewisse politische Vielfalt liefert", heißt es in dem Papier.

Über die wichtigsten Ereignisse des Tages würden sich die Befragten weiterhin sowohl im Internet als auch über klassische Medien und das persönliche Gespräch mit Bekannten auf dem Laufenden halten. "Wenn wir uns nur über Facebook informieren würden, wäre die Gefahr viel größer", sagte die Projektleiterin Birgit Stark dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Ähnliche politische Haltung

In der Befragung über ihren Medienkonsum hatten nur vier Prozent der Facebook-Nutzer erklärt, ihre politischen Ansichten würden von allen ihren Kontakten geteilt. Gut jeder Dritte gab aber auch an, die "meisten Facebook-Freunde" hätten eine ähnliche politische Haltung. Das größte Risiko von Netzwerken wie Facebook sehen die Verfasser der Untersuchung darin, dass Nutzer ein falsches Bild der Mehrheitsmeinung erhalten. Falsche Identitäten und Social Bots könnten dazu dienen, "bestimmte Themen durch viele Likes, Shares und Kommentare zu pushen oder verschiedene Gruppen gegeneinander aufzuhetzen".

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