Familienministerin Katarina Barley (SPD)
epd-bild/Juergen Blume
Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) sieht in vielen großen Unternehmen noch Nachholbedarf beim Anteil von Frauen in Spitzenpositionen. Dort, wo keine feste Quote gelte, bewege sich nach wie vor zu wenig, sagte Barley.
16.08.2017

Sie verwies dabei auf den Frauenanteil von 6,1 Prozent in Vorständen, für die nicht die gesetzliche Quote von 30 Prozent gilt, sondern Unternehmen freiwillige Zielmarken setzen können. Eine Zielgröße von null Prozent auf Dauer halte sie für "nicht hinnehmbar", sagte Barley.

Die Ministerin hält auch eine feste Quote für Vorstände für vorstellbar. "Ich gebe der Wirtschaft noch ein Jahr Zeit, die Sache selbst zu regeln. Wenn sich bis dahin nichts tut, werden wir gesetzlich eingreifen", sagte sie dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Mittwoch). "Ich hätte kein Problem mit einer verpflichtenden Frauenquote auch für Unternehmensvorstände", ergänzte sie.

Barley hatte mit "Verbindlichkeiten" gedroht

Bereits bei der Vorstellung der Bilanz der seit 2016 geltenden Frauenquote in börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen Ende Juni hatte Barley gedroht, man werde "Verbindlichkeiten" einführen müssen, wenn sich der Anteil von Frauen in Vorständen nicht erhöht.

Der Bericht über den Anteil von Frauen in Führungspositionen wurde am Mittwoch vom Bundeskabinett beraten. Er kommt zu dem Schluss, dass die gesetzlich für Aufsichtsräte großer Unternehmen festgelegte Quote wirkt. Der Anteil von Frauen ist innerhalb von zwei Jahren demnach von knapp 23 auf mehr als 27 Prozent gestiegen.

Die freiwillige Quote sorgt dagegen nicht für unbedingt mehr Frauen in Vorständen. Nur 6,1 Prozent der Mitglieder dort waren 2016 Frauen. Nur 15 Prozent der Unternehmen streben dem Bericht zufolge außerdem überhaupt eine Quote von 30 Prozent Frauen in Vorständen an. 70 Prozent der Unternehmen haben sich demnach die "Zielgröße 0" gesetzt.

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