Präsidentin Bachelet (Archiv)
epd-bild / Gerhard Dilger
Chiles Rentensystem stammt aus den Zeiten der Pinochet-Diktatur: Ruheständler bekommen weit weniger als die eingezahlten Beiträge heraus. Eine Reform soll jetzt die Renten deutlich steigen lassen.
11.08.2017

Die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet hat Reformpläne für die umstrittene Rentenversicherung des Landes ins Parlament eingebracht. Es werde ein neues kollektives System mit würdigen Renten aufgebaut, versicherte Bachelet am Donnerstag (Ortszeit) laut der Tageszeitung "La Tercera". Chile ist eines der wenigen Länder weltweit, das sein Sozialversicherungssystem privatisiert hat. Die Rentner bekommen weit weniger als die eingezahlten Beträge heraus. Gewerkschaften hatten mit Massenprotesten den Umbau der Rentenversicherung gefordert und die Mitte-Links-Regierung unter Druck gesetzt.

Bachelet versprach, mit den Reformplänen werde sichergestellt, dass die Renten zunächst um 20 Prozent und langfristig um 50 Prozent stiegen. Die Arbeitnehmer müssen dafür aber einen höheren Beitrag entrichten. "Unser Ziel ist es, die Rentenauszahlung zu erhöhen. Wir können das Thema nicht in die Zukunft schieben", sagte die Präsidentin. Die Rentenfonds werden derzeit von privaten Unternehmen verwaltet, die dafür hohe Kosten veranschlagen.

Die Gewerkschaften haben die Vorschläge Bachelets bereits als unzureichend zurückgewiesen. Sie fordern die Umwandlung in ein Solidarsystem und die Abschaffung der kapitalgedeckten Rente, die 1981 unter der Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) eingeführt worden war und die viele Menschen in die Altersarmut drängt. Rund 90 Prozent der Ruheständler erhalten derzeit weniger Rente als der gesetzlich festgelegte Mindestlohn (umgerechnet rund 340 Euro).

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