In Essen soll ein neues Prüfzentrum für kritische Inhalte bei Facebook entstehen.
epd-bild / Norbert Neetz
Facebook baut ein weiteres Prüfzentrum in Deutschland auf. Der Dienstleister Competence Call Center (CCC) wird ab Herbst 2017 kritische Inhalte in dem sozialen Netzwerk prüfen, wie der US-Internetkonzern am Mittwoch in Berlin mitteilte.
09.08.2017

Bis Ende des Jahres werde CCC dafür in einem ersten Schritt 500 Mitarbeiter am Standort Essen einstellen. Die Prüfer sollen die Arbeit des bereits bestehenden Berliner Löschzentrums ergänzen, das von der Bertelsmann-Tochter Arvato betrieben wird. Dort arbeiten nach Facebook-Angaben rund 700 Mitarbeiter.

Die Arbeit der Teams stelle sicher, dass illegale Inhalte entfernt und die Gemeinschaftsstandards des sozialen Netzwerks konsequenter angewandt würden, teilte Facebook mit. "Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden unsere Anstrengungen im Kampf um illegale Inhalte weiter intensivieren", sagte Martin Ott, Managing Director Central Europe bei Facebook. Am Standort Berlin prüfen bereits seit Herbst 2015 Arvato-Mitarbeiter von Facebook-Nutzern gemeldete Inhalte wie zum Beispiel Hasskommentare oder pornografisches Material.

Seit langem in der Kritik

Facebook steht seit langem in der Kritik, Hasskommentare und strafbare Inhalte auf seiner Plattform nicht oder nicht schnell genug zu löschen. Der Gesetzgeber hat das soziale Netzwerk nun zum Handeln verpflichtet: Der Bundestag hatte Ende Juni das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verabschiedet. Damit werden die Betreiber sozialer Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Youtube verpflichtet, von Nutzern gemeldete Beiträge mit offensichtlich rechtswidrigem Inhalt binnen 24 Stunden zu löschen.

Für andere rechtswidrige Inhalte erhalten sie sieben Tage Zeit. Die Unternehmen müssen dafür ein wirksames Beschwerdemanagement einrichten. Ansonsten drohen Geldstrafen von bis zu 50 Millionen Euro. Kritiker etwa von Internet- und Journalistenorganisationen sehen in dem Gesetz einen Einschränkung der Meinungsfreiheit, Facebook selbst hatte das Gesetz als "umfassend rechtswidrig" bezeichnet.

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