Berliner Bode-Museum
epd-bild / Marko Priske
Der Berliner Münzraub hat viele Zutaten für einen spannenden Krimi: Spektakulärer Einbruch nachts ins Museum, von der Beute keine Spur, und die Tatverdächtigen stammen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität.
12.07.2017

In den Ermittlungen zu dem spektakulären Goldmünzenraub aus dem Berliner Bode-Museum gibt es erste Ergebnisse. Die Berliner Polizei nahm am Mittwoch dreieinhalb Monate nach der Tat vier junge Männer in der Hauptstadt fest. Dabei handele es sich um dringend Tatverdächtige im Alter zwischen 18 und 20 Jahren einer organisierten Bande "aus dem Bereich arabischer Clans", sagte Oberstaatsanwältin Martina Lamb.

Unter den Festgenommenen sei auch der mutmaßliche "Hinweisgeber" für die Täter, der erst im März als Aufsichtsperson in dem Museum zu arbeiten begonnen hatte. Außerdem werde gegen weitere neun Tatverdächtige aus der arabischen Großfamilie ermittelt, darunter seien auch ein Hehler und ein weiterer Mitarbeiter des Museums. Von der Beute fehle bislang jede Spur, hieß es. Er gehe davon aus, dass das Gold in Teilen oder bereits komplett verkauft worden ist, sagte der leitende Ermittlungsbeamte Carsten Pfohl.

Verdächtige wurden überwacht

Am Mittwoch waren Häuser und Wohnungen in Berlin und Brandenburg durchsucht worden, insgesamt 14 Objekte, darunter ein Juweliergeschäft in Berlin-Neukölln. Im Einsatz waren 300 Polizisten, darunter auch Spezialeinsatzkräfte, hieß es. Neben vier scharfen Schusswaffen seien unter anderem ein niedriger sechsstelliger Geldbetrag und fünf Fahrzeuge sichergestellt worden.

Die Ermittler waren den Tatverdächtigen durch Videoaufzeichnungen am S-Bahnhof Hackescher Markt auf die Spur gekommen. In den vergangenen Wochen seien die Verdächtigen umfassend überwacht worden.

Die Täter hatten in der Nacht zum 27. März die kanadische 100-Kilo-Goldmünze "Big Maple Leaf" mit einem Materialwert von rund 3,75 Millionen Euro aus dem Bode-Museum gestohlen. Sie sollen sich mit Hilfe einer Leiter über S-Bahn-Gleise Zugang zum Bode-Museum verschafft haben. Das Museum liegt unmittelbar an der Bahntrasse.

Bereits am 17. März und am 21. März sollen die Tatverdächtigen versucht haben, in das Museum einzubrechen, sagte Lamb. Als Tatwerkzeuge waren nach dem erfolgreichen Einbruch unter anderem eine Schubkarre, ein Seil und eine Leiter gefunden worden. Es sei sehr schnell klar gewesen, dass die Täter "Insiderkenntnisse" über die Gegebenheiten im Museum gehabt haben mussten, erläuterte Lamb. Die Tatverdächtigen seien bereits in der Vergangenheit im Zusammenhang mit schweren Bandendiebstahl und Gewalt auffällig geworden.

Nur fünf Exemplare der Münze hergestellt

Die Münze war eine Leihgabe aus Privatbesitz und wurde im Münzkabinett des Museums ausgestellt. Das 53 Zentimeter große und drei Zentimeter dicke Sammlerstück "Big Maple Leaf" stammte aus Kanada und trug auf der Vorderseite das Konterfei von Queen Elizabeth II. und auf der Rückseite das Wahrzeichen Kanadas, das Ahornblatt. Sie wurde 2007 angefertigt und hat einen aufgeprägten Nennwert von einer Million Dollar.

Laut der "Münzenwoche", einem Fachblatt der Numismatiker, wurden 2007 insgesamt fünf Exemplare der "Goldgiganten" in Kanada hergestellt. Eine verblieb beim Hersteller, der Royal Canadian Mint, die anderen vier wurden an Privatanleger verkauft.

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